«Atomausstieg bleibt eine wunderschöne Lüge»

Der Romanshorner Kantonsschüler Max Slongo wagte sich an ein brisantes Thema für seine selbständige längerfristige Arbeit – den Ausstieg aus der Atomkraft.

Max Slongo
Max Slongo. Bild PD

Er war zehn, als sich die Atomkatastrophe in Fukushima ereignete. «Das hat mich sehr bewegt und seither begleitet», sagte Max Slongo kürzlich gegenüber der Thurgauer Zeitung. Und als er ein Thema für seine selbständige längerfristige Arbeit (SLA) suchen musste, die im zweiten Schuljahr verlangt wird, tauchte er tiefer ins Thema ein – und drehte einen Dokumentarfilm.

Einige wichtige Leute konnte Max für seine Arbeit gewinnen, sie zu überzeugen, sei «überraschend einfach» gewesen. So hat er mit Grossrat Toni Kappeler gesprochen, mit Stefan Klute, dem Leiter des Rückbaus Müllberg, mit Marianne Zünd, Leiterin Medien und Politik des Bundesamtes für Energie. Den prominentesten Interviewpartner fand Max im hintersten Jura: Helmut Hubacher. Der frühere Präsident der SP Schweiz erzählte von den 50er-Jahren, als man noch glaubte, die Atomkraft sei nicht nur billig, sondern auch sauber. 

Befürworter mochten sich nicht äussern

Leider bekam Max Slongo keine Befürworter der Atomenergie vor seine Kamera. Er wollte ihnen Raum geben, fragte mehrmals an, wurde jedesmal an andere Zuständige verwiesen. Dann meldete sich niemand mehr beim Kantischüler. Max reiste durch die Schweiz, Kollegen begleiteten ihn bei den Dreharbeiten. «Als wir abends heim kamen und uns die Aufnahmen anschauten, das war grossartig.»

Dem 17-Jährigen, der das Schwerpunktfach Wirtschaft und Recht belegt, sei «eine beeindruckende Reportage gelungen», schrieb die Redaktorin. Max Slongo habe Vor- und Nachteile der Atomenergie beleuchtet, letztere überwogen jedoch. Sein Fazit am Ende das Films: «Dennoch ist nach fast fünfzig Jahren Kernkraftwerk Beznau kein Ende in Sicht, und der rasche Atomausstieg der Schweiz bleibt wohl bis auf weiteres eine wunderschöne Lüge.»