EU-Daten in den USA: keine Kontrolle

Eine Vereinbarung zwischen der EU und den USA – «Privacy Shield» – soll den Schutz der Daten von EU-Bürgern in den USA nach europäischen Standards garantieren. Die unabhängige EU-Behörde «European Data Protection Board» sagt in einem Bericht, was von Privacy Shield zu halten ist: Gute Absichten, keine Kontrolle.

(Bild: CC_MaxPixel)

Nachdem der Europäische Gerichtshof das völlig ineffektive Safe-Harbour-Abkommen gekippt hatte, das den Strom europäischer Daten in die USA legalisierte, schloss die EU-Kommission 2016 schnell eine Nachfolgevereinbarung mit der US-Regierung namens Privacy Shield.

Es garantiert angeblich Datenschutz nach europäischen Standards, wenn unsere Daten in die USA gehen. Privacy Shield ist lediglich eine informelle Absprache, die aus einer Reihe von Zusicherungen der US-Regierung besteht, die per Beschluss der EU-Kommission von Juli 2016 für ausreichend erklärt wurden.

Das European Data Protection Board (EDPB) ist eine unabhängige EU-Behörde, bestückt mit Vertretern nationaler Datenschutzbehörden. Sie war an der zweiten Überprüfung von Privacy Shield durch die EU-Kommission Ende 2018 beteiligt und hat Ende Januar einen Bericht veröffentlicht, namens «EU - U.S. Privacy Shield - Second Annual Joint Review, Adopted on 22 January 2019».

Darin steht, was von den Zusicherungen der US-Regierung nur auf dem Papier steht und dieses nicht wert ist: Eine kleine Auswahl:
- Die Kompetenzen des Bürgerbeauftragten (Ombudsman) in den USA, der sich um die Wahrung der Rechte von EU-Bürgern kümmern soll, vor allem gegenüber den US-Sicherheitsbehörden, sind geheim. Die Datenschützer gehen davon aus, dass sie nicht ausreichen, was wahrscheinlich noch ein Euphemismus ist.
- Ob es für EU-Bürger eine Möglichkeit gibt, vor Gerichte zu gehen, ist unklar.
- Die Behörden, die dafür sorgen sollen, dass US-Firmen, die Daten von Europäern verarbeiten, sich an die Regeln halten, führen keinerlei substanzielle Kontrollen durch. Sie kontrollieren allenfalls Formalien.

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