Singen, meine bevorzugte Meditationsform

Singen und Singräume öffnen als Beruf – für mich seit über 20 Jahren ein grosses Geschenk!

Matthias Gerber, der Mann mit der Violine am «Paz Cantamos» in Bern 2017. (Bild:zvg)

Das gemeinsame, nicht leistungsorientierte Singen lässt mich nämlich immer wieder in einen weiten Raum eintreten wie das Leben selbst einer ist – mit Gefühlen, Körperwahrnehmungen, Bildern und überraschenden Geschichten. Lieder ohne Noten und Textblätter auswendig zu singen, französisch «par coeur», englisch «by heart», lässt uns mit dem Herzen singen, verbunden mit der eigenen Seele.

Singen ist für mich persönlich unbestritten die bevorzugte Meditationsform. Kreisende Gedanken lösen sich auf, der Atem wird tiefer, und die Stimme bringt den ganzen Körper in Schwingung. Die eingängigen Lieder aus verschiedenen Kulturen bringen alle ihre ganz eigene «Medizin» mit und lassen meine Seele in verschiedenste Landschaften reisen.

Doch damit nicht genug: Beim gemeinsamen Singen in kleineren oder grösseren Kreisen entsteht oft eine Verbundenheit ohne Worte – und Qualitäten wie Aufgehobensein, Lebensfreude, Achtsamkeit, Respekt und Mitgefühl werden erlebbar, sozusagen ein neues «Wir», das wir in unserer herausfordernden und sich immer schneller drehenden Welt dringend brauchen. Ich bin immer wieder fasziniert von der heilenden, gemeinschaftsbildenden und friedenspolitischen Kraft solchen Singens.

Eine besondere Möglichkeit, ins gemeinsame Singen einzutauchen, bietet das bereits achte Gross-Singen «La Paz Cantamos» in Bern vom 22. September 2018. Ein Singmeer von rund tausend Frauen, Männern und Kindern bringt den Münsterplatz zum Klingen (ab 15.30 Uhr). Es lohnt sich, ab 12.15 Uhr zur Einstimmung in die Heiliggeistkirche zu kommen. Infos mit Liederlinks: www.stimmvolk.ch
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Der Autor ist zusammen mit seiner Partnerin Karin Jana Beck Gründer des Gross-Singens «Paz Cantamos» sowie der Bewegung «Stimmvolk» mit Friedenschören in der ganzen Schweiz.