Es ist vermutlich die alltäglichste Substanz auf unserer Erde. Aber noch birgt das Wasser Geheimnisse, mit der sich möglicherweise das Energieproblem lösen lässt. Funktionierende Beispiele gibt es seit hundert Jahren.

(Foto: Death to Stock Photo)

Vor den wachsamen Augen von Experten der US-Marine gab der Erfinder John Andrew am 3. Februar 1917 sechs bis sieben Tropfen einer geheimen grünen Flüssigkeit in einen Wassereimer und füllte mit dem Gemisch den Tank eines Motors. Nach einem Bericht des Marine-Kommandanten Earl P. Jessop sprang der Motor sofort an und erreichte rund 75 Prozent seiner Nennleistung im Benzinbetrieb. Die Marine war so überzeugt von der Demonstration, dass sie dem Erfinder die für damalige Verhältnisse enorme Summe von zwei Millionen Dollar bot. Doch Andrew lehnte ab, verschwand, und als er dreissig Jahre später wieder auftauchte, gab er an, die Formel vergessen zu haben.

Ein Jahr zuvor, 1916, behauptete der amerikanische Erfinder Louis Enricht (1844 – 1923) öffentlich, einen Ersatztreibstoff aus Wasser erfunden zu haben. Vor Reportern füllte er den leeren Benzintank eines Autos mit Wasser, gab eine grüne «Benzinpille» dazu und fuhr anschliessend mit den erstaunten Zeitungsleuten ein paar Runden durch Farmingdale auf Long Island. Die britische Armee bestätigte die Funktionsfähigkeit der Pille. Enricht gewann sogar einen Investor für die Produktion seiner Erfindung. Doch als dieser die Formel erfahren wollte und Enricht auf Anordnung des Gerichts seinen Safe öffnen musste, war dieser leer, und Enricht verbrachte einige Jahre wegen Betrugs im Gefängnis.

Dies sind nur zwei Beispiele aus einer langen Reihe von funktionierenden Erfindungen, die Energiereserven im Wasser nutzbar zu machen. Bei der Aufspaltung von Wasser durch Elektrolyse entstehen die beiden Gase Sauerstoff und der energiereiche Wasserstoff. Als Alternative zur traditionellen Elektrolyse, die mehr Energie erfordert, als sie in Form von Knallgas produziert, suchten und fanden verschiedene Tüftler und Wissenschaftler andere Wege.

Der Basler Ingenieur Eduard Haas, der für die Forschungsabteilung von General Motors tätig war, entwickelte auf der Basis von Magnesium-Graphit-Batterien einen Elektromotor, der mit Wasser lief. Die Basler Zeitung berichtete am 4. Dezember 1996 über das «wasserbetriebene Bio-Kraftwerk». Haas rüstete seinen Skoda mit dem Motor aus, begab sich auf Probefahrt und wurde von der Polizei mangels Typenprüfung prompt gestoppt. Verschiedene Firmen interessierten sich für seine Erfindung. Aber vor der Realisation einer Serienproduktion wurde 1997 in seine Werkstatt in Allschwil eingebrochen und die Versuchsanlage zerstört. Ein paar Monate später wurde er von zwei Besuchern sogar zusammengeschlagen, die zudem mehrere seiner «Biokraftwerke» stahlen. Der damals 74 Jahre alte Haas erholte sich nicht mehr von diesem Rückschlag und starb 2011 als verarmter Sozialfall.

Etwas weiter ist bis jetzt der Deutsche Wolfgang Gesen mit seinem «Papenburger Treibstoff» gekommen. Dabei wird normalem Treibstoff bis zu 75 Prozent Wasser zugesetzt, das vorher in einem Trichter nach den Erkenntnissen des österreichischen Wasserforschers Viktor Schauberger (1885 – 1958) verwirbelt wurde. Der gestreckte Treibstoff senkt die Kosten, reduziert die Umweltbelastung und führt nicht zu einer Leistungsreduktion, wie die Technische Universität Cottbus in einem Gutachten feststellte. Die Wirkungsweise blieb allerdings auch hier ein Rätsel. Der Spiegel widmete Gesen eine grössere Geschichte, zog ihn aber gründlich durch den Kakao, sodass die hochfliegenden Pläne bis jetzt nicht realisiert werden konnten.

Nicht Widerstand von aussen, sondern eher eigenes Unvermögen ist der Grund, warum das Wasserauto von Daniel Dingel aus Manila nicht wirklich Fahrt aufnehmen konnte. Sein Auto fährt mit vier Liter Wasser 500 km weit. Auto-Bild berichtete mehrmals über Dingel, er erhielt Besuch eines Teams von BMW und anderen potenten Interessenten. Aber offenbar verhinderte die schwierige Mentalität Dingels, der 2010 starb, eine Kooperation.

Das erstaunlichste Beispiel liefert vermutlich der junge Industrieschweisser José Vaesken Guillen aus Paraguay. Um Benzingeld zu sparen, baute er für umgerechnet 110 Euro sein Mofa auf Wasserbetrieb um, trank vor laufenden TV-Kameras Wasser aus dem Tank und fuhr mit acht Litern 450 Kilometer in die Hauptstadt Asunçion. Die Pläne und Anleitungen für die Nachrüstung von Autos und Motorrädern stellte er ins Internet. Er wolle nicht reich werden, sondern einen Beitrag zur Verbesserung der Umwelt leisten, sagt er.

Warum haben diese Verfahren die Energieversorgung noch nicht revolutioniert? Die Antwort liefert Prof. Philipp M. Kanarev, der am Institut für theoretische Mechanik an der Universität Krasnodar einen Plasma-Elektrolyse-Reaktor konstruiert hat, der zehn- bis fünfzehnmal mehr Energie liefert als er braucht: «Wir haben keine Energiekrise, wir haben eine Machtkrise. (…) Die vorhandenen wissenschaftlichen Informationen über Wasser reichen nicht aus, um die experimentellen Tatsachen zu erklären.» Lieber wird öffentliches Forschungsgeld in die «heisse Fusion» gesteckt – bisher 23 Mrd. Dollar –, ohne dass bisher ein positives Ergebnis erreicht wurde.

Die hier vorgestellten Geschichten stammen aus dem Buch «Der Wassermotor» von Adolf und Inge Schneider, die sich seit über 30 Jahren mit ihrem Jupiter-Verlag und dem NET-Journal mit allen möglichen Formen von alternativer und freier Energie befassen, Erfinder und Wissenschaftler in aller Welt besuchen und regelmässig Kongresse veranstalten, über die in den Medien allerdings so gut wie nie berichtet wird. Der zweite Teil ihres Buches besteht aus den illustrierten Anleitungen von José Vaesken Guillen, wie Motoren für ein Gemisch von 80 Prozent Wasser und 20 Prozent Alkohol umgerüstet werden können. Es braucht dafür aber einiges Motorenverständnis und mechanisches Geschick. Eine Idee für ein Start-up?    

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Adolf und Inge Schneider und José Vaesken Guillen: Der Wassermotor … zum Selbernachbauen für Motorräder und Autos. Jupiter-Verlag, 2018. 220 S. CHF 28.–/ EUR 22.80. www.jupiter-verlag.ch