Komposttoiletten lösen zwei grosse Probleme: die fehlenden Sanitäranlagen für Milliarden von Menschen und die Verschwendung von Nährstoffen durch die Wasserspülung.

Das Konzept des Goldeimers ist einfach: Drei Schilder reichen zur Erklärung. (Foto: Maja-Bahtijarevic)

In Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso, ging dem Kieler Studenten Malte Schremmer 2011 ein Licht auf. Eine schwere Durchfallerkrankung machte Malte schlagartig klar, welche Folgen fehlende Sanitäranlagen haben können. Dass er seine Projektreise mit der Welthungerhilfe und «Viva con Agua» deswegen abbrechen musste, liess ihn nicht mehr los.
Er hatte verstanden, dass funktionierende Sanitärsysteme für die Gesundheit unverzichtbar sind. Denn über 500 000 Kinder sterben jährlich an Durchfall. Weitere 1,7 Milliarden erkranken einmal im Jahr daran. Die WHO geht davon aus, dass insgesamt 2,3 Milliarden Menschen weltweit der Zugang zu vernünftigen Sanitäranlagen fehlt.

Sie wollten das beste, nachhaltigste, sauberste und schönste Klo aufstellen, dass es jemals auf einem deutschen Festival gab.

Zurück in Deutschland fragte er sich, wie sich das Problem lösen liesse und schrieb seine Bachelorarbeit über alternative Sanitärsysteme. Dann bewarb er sich erfolgreich mit der Idee einer Komposttoilette beim yooweedoo-Ideenwettbewerb. Wenig später stand er mit seinen Kommilitonen Jan, Hannes, Rolf und Jojo und zwei selbst gezimmerten Prototypen aus Holz auf dem Campingplatz des Splash-Festivals in Gräfenhainichen. Ihr Ziel: Sie wollten das beste, nachhaltigste, sauberste und schönste Klo aufstellen, dass es jemals auf einem deutschen Festival gab. Das Feedback war so überwältigend, dass sie weitermachen wollten. Zusammen mit Viva con Agua wurde die gemeinnützige «Goldeimer gGmbH» gegründet.

Seit fünf Jahren touren die Goldeimer-Jungs (und Mädels) mit bis zu 80 Toiletten durch die Festivalrepublik. Und seit fünf Jahren erzählen sie den Festivalbesuchern, dass ein Klo ohne Wasser das bessere Klo ist. Denn der menschliche Stoffwechsel-Output – gemischt mit Sägespänen – ist hervorragender Dünger. Und die Welt braucht inzwischen nicht nur Nährstoff, sondern auch das Phosphat, das wir ausscheiden.

Was macht also mehr Sinn, als mit Komposttoiletten den Kunstdünger zu reduzieren, und der Natur das kostbare Phosphat zurückzugeben, das für die Bodenfruchtbarkeit so unverzichtbar ist? Der Verkauf von Goldeimer Toilettenpapier finanziert darüber hinause die Goldeimer-Welthungerhilfe-Projekte mit. Ähnlich wie der Trinkwasserhersteller «Viva con Agua» geht der Erlös des Goldeimer-Papiers an sinnvolle Projekte in aller Welt.    

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Weitere Informationen gibts auf www.goldeimer.de Spezialist für Komposttoiletten in der Schweiz ist das Startup «Kompotoi». Es vermietet Komposttoiletten für Anlässe, verkauft Modelle verschiedener Hersteller und hat bereits zwei Mehrfamilienhäuser und ein Bürogebäude mit Komposttoiletten ausgerüstet. www.kompotoi.ch