Weniger Zucker, weniger Normen, weniger Lebensmittelverschwendung

Auf dem Ernährungssystemgipfel wurden gestern die Empfehlungen des ersten Bürger:innenrats für Ernährungspolitik zusammen mit einem wissenschaftlichen Leitfaden in Bern der Regierung übergeben. 
Veröffentlicht: 3. Feb 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 3. Feb 2023

Dass eine Transformation der Ernährungssysteme ein wichtiger Teil der nachhaltigen Entwicklung ist, bekannte der Bundesrat schon in der 2021 verabschiedeten «Strategie nachhaltige Entwicklung 2030». Um ganzheitliche Lösungsansätze zu erarbeiten, leiteten die drei Organisationen Landwirtschaft mit Zukunft, das Netzwerk für Nachhaltigkeitslösungen (SDSN Schweiz) und die Stiftung Biovision einen ersten Bürger:innenrat ein: «Ernährungszukunft Schweiz». Die Leitfrage war: «Wie soll eine Ernährungspolitik für die Schweiz aussehen, die bis 2030 allen Menschen gesunde, nachhaltige, tierfreundliche und fair produzierte Lebensmittel zur Verfügung stellt?» 
Die 126 darin erarbeiteten Empfehlungen sind im Grunde bereits bekannt. Sie reichen von der Aufklärung der Konsumenten, über die Veränderungen in der Preispolitik bis zu einer verstärkten Förderung nachhaltiger Landwirtschaft. 
Für den Bürger:innenrat wurden durch das Meinungsforschungsinstitut Demoscope 80 Menschen aus der Schweizer Wohnbevölkerung zufällig ausgewählt. Sie kamen aus den verschiedensten Landesteilen der Schweiz und aus unterschiedlichen Siedlungsformen und waren bezüglich Alter, Geschlecht und Sprache eine möglichst repräsentative Vertretung für die Schweizer Wohnbevölkerung. Die Mitglieder waren zwischen 20 und 79 Jahre alt und vertraten das gesamte politische Spektrum, wobei auch politisch Nichtinteressierte aus verschiedenen Bildungsschichten und Berufsgruppen beteiligt waren.
Im Rahmen des nationalen Ernährungssystemgipfels vom 2. Februar 2023 in Bern sind die Empfehlungen offiziell der Politik übergeben worden. 
Jelena Filipovic, Co-Präsidentin von Landwirtschaft mit Zukunft: «Die Empfehlungen des Bürger:innenrats sind erstaunlich progressiv und sehr vielfältig ausgestaltet. Der inklusive Prozess zeigt, dass politische Differenzen überwunden werden können, wenn sich Menschen fundiert und über eine längere Zeit über ein Thema informieren können. Das Ergebnis ist eine breite Palette von Forderungen an die Politik, welche sich grossmehrheitlich mit den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen decken. Die Transformation des Ernährungssystems ist mehrheitsfähig - das macht Mut!»
Der wissenschaftliche Leitfaden, der von über 40 Institutionen erarbeitet wurde, macht darüber hinaus Vorschläge, die die gesamte Wertschöpfungskette betreffen.