Digitale Medien in der Primarschule - ja oder nein?

Schweden setzt in der Grundschule wieder auf Bücher
Veröffentlicht: 27. Sep 2024 - Zuletzt Aktualisiert: 27. Sep 2024

Für die schwedische Bildungsministerin stehen der frühe Einsatz von Bildschirmen in Zusammenhang mit einer schlechten Sprachentwicklung. Sie will wieder verstärkt Bücher in die schwedischen Schulen zurückholen. Vor allem kleine Kinder sollen nicht zu früh in der Schule mit digitalen Medien in Kontakt kommen. 

Das spiegelt sich im schwedischen Karolinska Bericht: Der Schwerpunkt sollte wieder auf den Wissenserwerb über gedruckte Schulbücher und das Fachwissen des Lehrers gelegt werden sollte, anstatt das Wissen aus frei zugänglichen digitalen Quellen zu erwerben, die nicht auf ihre Richtigkeit überprüft wurden. Es sollte aber gelehrt werden, wie man Nachrichten aus dem Netz auf ihre Vertrauenswürdigkeit überprüfen kann. Und wo könnte dies besser geschehen als in den Schulen?

Bei aller berechtigter Kritik darf aus der Schule kein pädagogisches Bullerbü werden, das sich nostalgisch in der Verklärung von alten Zeiten verliert,  kommentiert Heinz Moser auf INFOsperber. Ausserdem spiele sich der Medienkonsum der Kinder und Jugendlichen hauptsächlich im ausserschulischen Raum ab. Die deutsche KIM- Studie von 2022 belege, dass bereits heute 70 Prozent Kinder im Grundschulalter die Medien nutzen. Schon im Alter von 10-11 Jahren besitzen mehr als die Hälfte der Kinder ein eigenes Smartphone. Fast die Hälfte der Eltern (48 Prozent) erlauben es ihren Kindern, allein ins Internet zu gehen. Schule kann die Mediennutzung der Kinder thematisieren. Dies ist jedoch nur möglich, wenn sich Schulen nicht von den digitalen Medien abkoppeln. Für Heinz Moser ist es unerlässlich, bereits in der Primarschule mit der Medienerziehung zu beginnen, um Kinder auf ein Leben im digitalisierten Alltag vorzubereiten.


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