«Ziel ist die Wiederwahl von Biobauer Urs Hans»

In unserem Format «3 Fragen» erzählt Sebastian Karrer, Mitgründer der «Freien Liste», wie sie entstanden ist, wofür sich die Kandidatinnen und Kandidaten einsetzen und welche Herausforderungen anstehen.

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Zeitpunkt: Wie hat sich die «Freie Liste» formiert und etabliert? 

Sebastian Karrer: Die Freie Liste ist am 25. November 2021 aus der Not heraus entstanden für die Zürcher Stadtrats- und Gemeinderatswahlen vom Februar 2022. Ohne diese hätte es kein explizit massnahmenkritisches Gefäss gegeben, das für diese wichtigen Wahlen angetreten wäre. 

Im besten Wahlkreis erreichten wir auf Anhieb 2,38%-Wähleranteil. Ohne die Fünfprozent-Hürde wären wir mit zwei Sitzgewinnen der Wahlsieger gewesen. Immerhin wurde uns aufgrund des Parteiproporzes ein Sitz in der Schulpflege Zürichberg zugestanden. Somit vertritt die Kinderärztin Dr. med. Regina Müller die «Freie Liste» seit 2022 in der Zürcher Schulpflege. 

Inwiefern hat die «Freie Liste» eine illustre Vorgeschichte?

Die «Freie Liste» ist als politische Plattform für die verschiedenen massnahmenkritischen Gefässe und vielfältigen Aktivisten entstanden. Ab November 2020 bildeten sich Vorläufer und Konzepte für neue politische Parteien, unter anderem die Grülia - die links-grüne Alternative - und Reform Schweiz – eine neue Mittepartei mit imaginärem Sitz in Solothurn. Die Idee dahinter war, Auffangbecken für die Menschen zu schaffen, die mit der Covid-Politik der Altparteien nicht einverstanden waren. Zum einen, weil es nicht wenige im links-grünen Lager waren, die von dem autoritären Pharmalobbykurs der SP und Grünen überrascht waren. Zum anderen, um dem Framing, alle Massnahmenkritiker seien rechts, etwas entgegenzustellen. Im Juni 2021 entstand nach einem Treffen der «Freien Linken» auch noch die Flap (Freie Linke Alternative Progressive) und die FrAL, weil einigen Grülia zu grün war. Gleichzeitig waren auch ökologisch orientierte Aktivisten vor Ort, die schockiert waren, dass der - auf den sozialen Medien dominierende - rechtslibertäre Flügel der Massnahmenkritiker die Trinkwasser-Initiative ablehnte. Umso klarer war es, dass es wichtig war, dass der ökologisch denkende und handelnde Flügel der Massnahmenkritiker eine Stimme erhält. Insbesondere für die Wählenden der Stadt Zürich wäre dies interessant.

Während der Vorbereitung der ersten Versammlung von Grülia, FrAL und Flap vom 25. November 2021, fanden wir heraus, dass bei den städtischen Wahlen die Fünfprozent-Hürde gilt. So gingen wir davon aus, dass trotzdem eine neutrale Plattform entstehen müsse, damit alle massnahmenkritischen Leute aus allen Lagern eine gemeinsame Liste bilden konnten.

Bei den Zürcher Kantons- und Regierungsratswahlen spannt ihr mit «Aufrecht Schweiz» zusammen. Wie ist die Zusammenarbeit entstanden und welche Ziele verfolgt ihr?

Patrick Jetzer fragte, ob wir zusammenarbeiten wollen, worauf ich antwortete: wir müssen. Auch bei den kantonalen Zürcher-Wahlen vom 12. Feb 2023 gibt es eine Fünfprozent-Hürde. Diese Schwelle ist für eine neue politische Kraft eine präventiv hohe Hürde. Die «Freie Liste» deckt die gesamte Stadt Zürich, plus die Stadt Winterthur ab, während «Aufrecht Schweiz» die ländlichen Gebiete übernimmt. Somit steht im ganzen Kanton auf den Wahlzetteln «Aufrecht Schweiz / Freie Liste». Ziel ist es, mindestens die Wiederwahl des Ex-Grünen Kantonsrats, Biobauer und Gentech-Kritiker Urs Hans, zu sichern. 

Freie Liste

13. Dezember 2022
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Kommentare

Kandidaturen setzen sich für Kandidaten ein

von juerg.wyss
Die falsche Wortinterpretation hat wieder zugeschlagen. Es scheint, auch der Zeitpunkt hilft fleissig mit, damit es kein einheitliches Verständnis gibt. So wurde aus den Kandidaten plötzlich ihre Kandidatur. Zur Belehrung, ein Kandidat kann sich für etwas einsetzen. Die Kandidatur ermöglicht es dem Kandidaten, seine Person in einer Wahl zurVerfügung zu stellen, mehr nicht. Sie kann sich nicht für die Interessen der Kandidaten einsetzen. Dass muss der Kandidat schon selber machen!