Die Bestie vom Schwandisteg
Zu Tode erschrocken flieht unser Autor vor einer Bestie im Wald
Ich gebe zu: Ich jogge nicht mehr so schnell wie früher. Wettkampfmässige Teilnahmen an Orientierungs- und Bergläufen sind passé. Ich bin inzwischen überzeugter Langsam-Jogger. Denn trotz aller Bewunderung für unsere Spitzensportler bin ich zur Überzeugung gelangt, dass es für mich Wichtigeres gibt, als eine bestimmte Anzahl Kilometer in möglichst kurzer Zeit zurückzulegen. Ob mich das Leben für diese Einstellung bestraft? Jedenfalls habe ich beim Joggen an der Kander das Gefühl, dass mir jemand Streiche spielt und den Schwandisteg von Woche zu Woche weiter Richtung Frutigen versetzt. Das ginge ja noch.
Aber als ich kürzlich auf meiner Runde ausnahmsweise alleine unterwegs war, stürzte ohne Vorwarnung ein Hund aus dem Wald; riesig, wütend, aggressiv und sabbernd heftete er sich an meine Fersen. Zu Tode erschrocken, fluchte ich lauthals, was ihn umso mehr anzustacheln schien. Bald hatte er meine Trainingshose zwischen den Zähnen. „Er will nur spielen!“, rief mir sein Frauchen erwartungsgemäss zu. Sicher, aber doch nicht mit mir bitte, bin ich doch weder Hundespielzeug noch Cervelat!
Aus Angst, mein letztes Stündchen würde schlagen, versuchte ich mich durch Flucht zu retten. Ein kapitaler Fehler, wie meine zerrissene Trainingshose bestätigt. Oder war der Riss schon vorher da? Beruhigendes Zureden wäre wohl das richtige Verhalten gewesen, aber dazu war ich in der panischen Aufregung nicht mehr fähig. Nun, so schnell war ich seit 15 Jahren nicht mehr unterwegs!
Da der Hund nicht von mir abliess und ich sicher war, aufgefressen zu werden, nahm ich allen noch vorhandenen Mut zusammen und schaute der gefrässigen Bestie direkt ins Auge. Da sah ich einen winzigen Chihuahua mit einem gelben Regenmäntelchen und rosa Schleifchen. Jööö. Aber das Vieh war tatsächlich aggressiv. Ziemlich. Jedenfalls ein wenig.
---------------------------------
Stefan Heimoz (45) ist Liedermacher und lebt in Scharnachtal. Er beschreibt den gewöhnlichen Alltag eines Berner Grings. www.stefanheimoz.ch
Aber als ich kürzlich auf meiner Runde ausnahmsweise alleine unterwegs war, stürzte ohne Vorwarnung ein Hund aus dem Wald; riesig, wütend, aggressiv und sabbernd heftete er sich an meine Fersen. Zu Tode erschrocken, fluchte ich lauthals, was ihn umso mehr anzustacheln schien. Bald hatte er meine Trainingshose zwischen den Zähnen. „Er will nur spielen!“, rief mir sein Frauchen erwartungsgemäss zu. Sicher, aber doch nicht mit mir bitte, bin ich doch weder Hundespielzeug noch Cervelat!
Aus Angst, mein letztes Stündchen würde schlagen, versuchte ich mich durch Flucht zu retten. Ein kapitaler Fehler, wie meine zerrissene Trainingshose bestätigt. Oder war der Riss schon vorher da? Beruhigendes Zureden wäre wohl das richtige Verhalten gewesen, aber dazu war ich in der panischen Aufregung nicht mehr fähig. Nun, so schnell war ich seit 15 Jahren nicht mehr unterwegs!
Da der Hund nicht von mir abliess und ich sicher war, aufgefressen zu werden, nahm ich allen noch vorhandenen Mut zusammen und schaute der gefrässigen Bestie direkt ins Auge. Da sah ich einen winzigen Chihuahua mit einem gelben Regenmäntelchen und rosa Schleifchen. Jööö. Aber das Vieh war tatsächlich aggressiv. Ziemlich. Jedenfalls ein wenig.
---------------------------------
Stefan Heimoz (45) ist Liedermacher und lebt in Scharnachtal. Er beschreibt den gewöhnlichen Alltag eines Berner Grings. www.stefanheimoz.ch
16. Oktober 2014
von:
von:
- Anmelden oder Registieren um Kommentare verfassen zu können