Westen will im Sahel wieder Einfluss gegen Russland gewinnen

Im Niger seien «weitere Putsche» vorstellbar – verbunden mit etwaigen außenpolitischen Kurswechseln, schreibt German Foreign Policy
Veröffentlicht: 18. Apr 2024 - Zuletzt Aktualisiert: 18. Apr 2024

In Berlin gewinnt die Suche nach Optionen an Fahrt, im Sahel gegen das dort erstarkende Russland den deutschen Einfluss wieder auszuweiten. Vergangene Woche bestätigte Bundeskanzler Olaf Scholz, die Bundesregierung bemühe sich um „Möglichkeiten", wie sie sich in Mali, Burkina Faso oder Niger „engagieren", also ihre Stellung aufwerten könne.

Schon im März hatte sich Verteidigungsminister Boris Pistorius optimistisch gezeigt, die deutsche Militärpräsenz in Niger aufrechterhalten zu können – etwa über die Ausbildung nigrischer Soldaten. Nach Lage der Dinge wäre dies aber nur parallel zu einer deutlich stärkeren russischen Militärpräsenz möglich: In Niger sind kürzlich erste russische Militärausbilder eingetroffen, die nigrische Soldaten in den Gebrauch russischer Waffensysteme einweisen sollen.

Man habe im Sahel „sehr wenige anschlussfähige, politisch relevante Partner in Staat, Politik und Gesellschaft", heißt es in einer aktuellen Analyse der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP). „Hebel, um Regimewechsel zu beschleunigen", hätten „die Europäer" nicht; doch seien zum Beispiel „weitere Putsche" vorstellbar – verbunden mit etwaigen außenpolitischen Kurswechseln.