Sagen Medien, was ist?

Der Medienwissenschaftler Marcus B. Klöckner sagt provokant: eindeutig nein.

Marcus B. Klöckner (Foto: privat)

Der Bruch mit der Wirklichkeit ist im Journalismus längst eine bestimmende Konstante. Immer wieder ist zu beobachten, wie Medien Wirklichkeit ignorieren, verdrehen, frisieren oder gar gleich erfinden. Die Wirklichkeit, die Medien uns vor Augen führen, ist oft so stark verzerrt, dass sie grundlegend zu hinterfragen ist. Insbesondere in den Zentren der tonangebenden Medien ist ein Journalismus entstanden, der mehr und mehr Züge einer Glaubenslehre trägt. Häufig bedienen Journalisten zuerst die eigenen Glaubensüberzeugungen, dann kommen die Fakten.

Der Autor geht in seinem Buch „Sabotierte Wirklichkeit“ den Fragen nach: Warum unterscheiden sich die Weltanschauungen innerhalb des journalistischen Feldes so oft von denen vieler Bürger? Wie kommt es, dass die großen Medien oft in nahezu geschlossener Formation bestimmte gesellschaftliche und politische Sachverhalte einheitlich wahrnehmen, während Teile der Mediennutzer eine andere Realität erkennen? Warum gelingt es den kritisierten Medien nicht, die Kritik an ihrer Arbeit anzunehmen und sie konstruktiv in ihrem, aber auch im Sinne der Mediennutzer und vor allem: der Demokratie, zu verarbeiten? Klöckner zeigt anhand vieler Beispiele auf, wie Medien Scheinwirklichkeiten erzeugen und eine spezielle Form von Zensur entsteht. Mit weitreichenden Konsequenzen für unsere Demokratie und uns alle.

 

Marcus B. Klöckner studierte Soziologie, Medienwissenschaften und Amerikanistik. Herrschafts- und Medienkritik kennzeichnen seine Arbeit als Journalist und Buchautor.
 

Marcus B. Klöckner: „Sabotierte Wirklichkeit oder Wenn Journalismus zur Glaubenslehre wird“, 240 Seiten, Westend Verlag. 19.– EUR