Intensivierung in der biologischen Landwirtschaft?

Möschberg-Gespräche des Bioforum Schweiz vom 15./16. Januar in Grosshöchstetten

«Intensivierung ? - Ja gerne», lautete das Thema der diesjährigen Möschberggespräche. Ausgegangen wurde von den zwei Positionspapieren des Bioforums, der «Möschberg-Erklärung» und dem Dokument «Von der Erklärung zur Tat». Letzteres verlangt eine Intensivierung in der Landwirtschaft. Keine technisch-energetische oder kapitalintensive. Nein, eine soziale und ökologische Intensivierung. Durch verbesserte Bodenbildungsprozesse, durch eine bodenschonendere Anbauweise, durch erhöhte Vielfalt an Kulturen, usw. sollen die Ökosystemleistungen eines Betriebes optimiert werden. Alternative Zukunftsperspektiven, die nicht an den Einsatz immer stärkerer und schwererer Traktoren und  den Verbrauch von fossilen  Energieträgern gebunden sind, sollen aufgezeigt werden. Die Forderung: Mehr Hände und Köpfe sollen und dürfen wieder pro Hektare arbeiten, der Kontakt zwischen Produzent und Konsument, zwischen Stadt und Land soll intensiviert werden. Dazu gehören Netzwerke, wie sie Tilla Künzli von Urban Agriculture Basel (Permakultur vom Balmeggberg (Trub, BE) und von einem vielfältigen Biobetrieb in Heimenhaus (BE) vorgestellt, die ihrerseits aufzeigten, dass in enger Zusammenarbeit mit den Konsumenten neue Perspektiven gelingen, die für Landwirtschaft und Gesellschaft eine gesunde Fortentwicklung ermöglichen. Diese Beispiele veranschaulichen, dass es nicht utopische Visionen sind, sondern Projekte, die Hand und Fuss haben. In einer Zeit, in welcher schweisstreibende Aktivitäten fast ausschliesslich in die Freizeit verlagert werden, ist dies eine durchaus bedenkenswerte Perspektive.    

In einem Workshop zum Thema «Arbeit mit Pferden» in der Landwirtschaft mit Emanuel Schmid (Biohof in Prés de Cortébert, BE), lernten die Teilnehmenden eine Arbeitsweise kennen, die aus energetischer Sicht Sinn macht, der Geschwindigkeit des Menschen angepasst ist, und die sich – klug eingesetzt – auch auszahlt.
Zusammenfassend zeigte diese Veranstaltung nochmals klar, wie wichtig Vernetzung ist und dass Handlungsoptionen aufgezeigt werden müssen, die sowohl ökologisch, sozial als auch ökonomisch interessant sind. Dafür setzt sich das das Bioforum ein.


Das Bioforum Schweiz ist ein Verein bestehend aus Bio-Bäuerinnen und -Bauern sowie weiteren am biologischen Landbau und an einer nachhaltigen Lebensweise interessierten Menschen.

Weitere Informationen www.bioforumschweiz.ch oder in der nächsten Ausgabe der Zeitschrift «Kultur und Politik» des Bioforums, welche im März erscheinen wird und direkt auf der Geschäftsstelle (044 520 90 19 ) bestellt werden kann.
19. Januar 2017
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