Iran handelt rationaler als Israel - vorerst

Hätte der Iran seinen Konflikt mit Israel ernsthaft eskalieren wollen, hätte seine Reaktion auf den Bombenanschlag auf die Botschaft in Damaskus ganz anders ausgesehen, schreibt Lior Sternfeld
Veröffentlicht: 17. Apr 2024 - Zuletzt Aktualisiert: 17. Apr 2024

Der dramatische Angriff des Iran auf Israel am 13. April habe sich seit Jahren als Reaktion auf Israels immer dreistere Angriffe auf iranische Ziele in der gesamten Region entwickelt, schreibt Lior Sternfeld in +972 – von Waffendepots, die von Irans regionalen Verbündeten genutzt werden, bis hin zu den eigenen Atomwissenschaftlern und hochrangigen Militärs der Islamischen Republik. Nach dem 7. Oktober hätten diese Angriffe weiter zugenommen und seien in Israels Bombenanschlag vom 1. April auf die iranische Botschaft in Damaskus gegipfelt, bei dem mehrere hochrangige Offiziere des Korps der Islamischen Revolutionsgarden (IRGC) getötet wurden.  

Während sich die israelische Führung für eine weitere erfolgreiche Operation auf die Schulter klopfte, schaute die Welt fassungslos zu, denn sie wusste, dass Israel dieses Mal alle roten Linien überschritten hatte. Nach zahlreichen internationalen Abkommen haben Botschaften ein unverletzliches Recht auf Schutz. Wenn dieses Recht verletzt wird, eskalieren Konflikte und Kriege schnell.
In den letzten 50 Jahren hat es an Beispielen dafür nicht gemangelt. Die Übernahme der amerikanischen Botschaft in Teheran und die anschließende Geiselkrise im November 1979 führten zum Abbruch der Beziehungen zwischen dem Iran und den Vereinigten Staaten. Das versuchte Attentat auf den israelischen Botschafter Shlomo Argov in London im Jahr 1982 war einer der Auslöser des ersten Libanonkriegs. Der Bombenanschlag auf die israelische Botschaft in Buenos Aires im Jahr 1992 setzte die Hisbollah wie auch den Iran harten Sanktionen aus.

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