Leben am Halsband – wir werden nur noch wollen, was wir dürfen
Der Ukraine-Krieg hat die «Pandemie» weitgehend aus dem Bewusstsein verdrängt. Aber im Hintergrund laufen Vorbereitungen zur Verbesserung und Neulancierung des Covid-Passes auf die nächste Grippezeit. Die Technologie wird den freien Willen abschaffen und damit auch die Menschheit, wie wir sie gekannt haben.
Am 31. Januar 2022 hat sich die Schweiz – unbemerkt von der Öffentlichkeit – offiziell dem digitalen Covid-Zertifikat der EU angeschlossen. Die Rechtsgrundlage für das EU-Zertifikat läuft am 30. Juni aus und ist zur Zeit in Revision.
«Es gilt zu verhindern, dass Unionsbürgerinnen und -bürgern und ihren Familienangehörigen die Möglichkeit genommen wird, von ihren digitalen COVID-Zertifikaten der EU Gebrauch zu machen», schreibt die EU-Kommission dazu in einwandfreiem Neusprech. Schon die erste Version des Zertifikats wurde eingeführt, «um die sichere Ausübung des Rechts auf Freizügigkeit während der COVID-19-Pandemie zu erleichtern». Frei durch Kontrolle – was für ein Widerspruch.
Die Schweiz wird die Neuerungen der EU übernehmen müssen, wenn das hiesige Zertifikat – seit Januar mit verkürzter Gültigkeit – weiterhin für Mobilität innerhalb Europas gut sein soll.
Gleichzeitig wird beim WEF an einer verbesserten Version des Covid-Passes aufgrund von Blutproben gearbeitet, der im September eingeführt werden soll und auch eine Klimafunktion enthält. Grüne Politiker sehen durchaus die Notwendigkeit, die Klimaveränderung mit Einschränkungen zu bekämpfen, die über die Pandemiemassnahmen hinausgehen.
Das Feld für eine Verdichtung der Kontrollen und Einschränkungen wird also vorbereitet. Und diesmal geht es an einen zentralen menschlichen Wert, den freien Willen.
Der freie Wille ist wohl der entscheidende Unterschied zwischen Mensch und Tier. Fühlen und zusammenarbeiten, das können wir je nach Spezies beide, Mensch und Tier. Ob auch Tiere «denken» ist Definitionsfrage – tendenziell: ja, wir alle verarbeiten Reize in zentralen Bereichen des Körpers.
Freiheit wiederum kann von vielen Tieren wahrgenommen werden. Man schaue nur einmal jungen Rindern zu, wenn sie auf die Weide gelassen werden! Ob Tiere dagegen einen freien Willen haben, kann man nicht wissen.
Aber wir Menschen haben einen freien Willen. Die oberklugen Gentheoretiker, die dies bestreiten, müssen sich sagen lassen, dass man immer die Wahl hat, etwas zu tun oder nicht zu tun. Ganz bestimmt können sie sich entscheiden, die Existenz des freien Willens zu bejahen oder zu verneinen. Denn beweisen im eigentlichen Sinn lässt sich weder das Eine noch das Andere.
Die Wahrscheinlichkeit ist also hoch, dass die subjektive Wahrnehmung der meisten Menschen gilt, nämlich dass wir über einen freien Willen verfügen und dass dies das entscheidende Merkmal der menschlichen Existenz ist.
Wir sind Menschen, weil wir freien Willen haben und weil wir ihn gebrauchen – nicht immer, aber wann wir wollen. Würden wir nur unseren Impulsen folgen, wären wir irgendetwas zwischen halbwegs intelligenten Tieren oder Robotern, die ihre «Intelligenz» nur dann gebrauchen, wenn es ihnen erlaubt wird oder sie durch ein Signal dazu aufgefordert werden.
Die kontrollierbare Masse ist seit je das Idealbild aller Diktatoren, die mit Gewalt ihren Willen durchzusetzen versuchten. Dies ist auch immer wieder gelungen, wenn auch nie auf Dauer; selbst tausendjährige Reiche enden meist vorzeitig.
Man hört auf zu wollen – der ultimativ letzte Wille.
Denn mit Gewalt lässt sich der freie Wille zwar unterdrücken, aber nicht auslöschen. Der freie Wille kann sich nur selber aufgeben, manchmal durch Verführung, manchmal durch Druck, aber immer durch individuelle Entscheidung. Man hört auf zu wollen – der ultimativ letzte Wille.
So geht der Mensch als freies Wesen durchs Leben, im Bewusstsein, dass er tun und lassen kann, was nicht verboten ist. Man braucht dazu nicht einmal die immer komplizierteren Gesetze zu kennen. Ein Gefühl für Anstand und Moral, vermittelt durch die Erziehung, reicht in den allermeisten Fällen.
Freiheit ist also der Grundzustand des Menschen, begrenzt durch Moral, Anstand und fallweise ein bisschen Gesetzeskundigkeit.
Das hat sich mit Corona fundamental zu ändern begonnen. Das Instrument dazu ist der QR-Code eines Zertifikats, eines Impfpasses oder einer Green Card. Der Code erlaubt uns Zugang zu Einrichtungen und Veranstaltungen, an denen wir früher einfach so teilnehmen konnten, wenn wir wollten.
Der Ausbau des Impfpasses zu einer universellen Datenbank ist geplant und schon weit fortgeschritten. Dazu drei aufschlussreiche Analysen von Catherine Riva und Serena Tinari (www.re-check.ch). Die momentane Aussetzung des Zertifikats in vielen Ländern bedeutet keineswegs die Aufgabe des Projekts, sondern vielmehr seine Weiterführung abseits der Aufmerksamkeit.
Der Code erlaubt die sofortige Gewinnung von Personendaten und ihre Verknüpfung mit tausenden von anderen Informationen über uns, die wir beim Surfen, Mailen, Chatten oder Liken hinterlassen.
Diese Datenbank erlaubt auch die Einführung eines Sozialkredit-Systems wie in China. Wer ein paar Mal bei Rot die Strasse überquert oder mit den Zahlungen im Rückstand ist, muss den Bummler statt den Schnellzug nehmen, darf studieren – oder nicht – oder kriegt eine spezielle Wohnung zugeteilt.
Das Zertifikat verwandelt die Welt, die unserer Entdeckerlust offen steht, in eine Flucht von Türen, die wir nur noch öffnen können, wenn es uns erlaubt wird. Der Schlüssel liegt dabei nicht in der Hand eines Despoten, gegen den wir uns erheben oder unsere Wut richten können.
Die Kontrolle liegt vielmehr in einem Algorithmus, der mehr über uns weiss als unser Ehepartner und der uns auch aufgrund unbekannter Kriterien steuert.
Unser Leben wird sich nicht mehr auf die Verwirklichung des Glücks, sondern auf die Verhinderung des Unglücks richten. Denn wir starten mit einem Guthaben auf unserem Sozialkredit-Konto, auf dem viele Abzüge, aber nur wenig Pluspunkte möglich sind. Die Welt verwandelt sich in unserer Wahrnehmung von einem Ort der Chancen in einen Ort der Gefahren, vor denen man ständig auf der Hut sein muss.
Wie Tiere im Zoo werden wir unser Verhalten anpassen, bis wir nur noch wollen, was wir dürfen. Wir werden am Halsband durchs Leben gehen. Und wir werden Kinder haben, die das Halsband als lebenswichtigen Teil ihres Körpers betrachten.
Das Handy, schon jetzt ein essenzieller Teil des Lebens der meisten Menschen, wird zum unverzichtbaren Kern unseres Lebens. Ohne Technik bist du niemand. Und eh du’s versiehst, bist du Technik.
Diese Form von Totalitarismus wird lange leben. Warum? Bis heute war jede Regierung von der Produktivkraft ihrer Untertanen abhängig. Dauerhafte und systematische Unterdrückung der Freiheit führte früher oder später immer zum Untergang, weil die materiellen Grundlagen ohne Menschen zerfielen. Die Sowjetunion ist nicht untergegangen, weil die Menschen der Unterdrückung überdrüssig waren, sondern weil die wirtschaftliche Basis der Gesellschaft wegbrach.
Alle zugelassenen Träume können verwirklicht werden.
Dieses Malheur wird den nächsten Unterdrückern nicht mehr passieren. In naher Zukunft werden intelligent gesteuerte Maschinen die meisten notwendigen Arbeiten dieser Welt verrichten. Ein paar Halsbändler genügen, das riesige System unter Kontrolle zu halten. Führerlose Agrarmaschinen und Industrieroboter werden zentral gesteuert produzieren, was uns zum Konsum erlaubt wird. Nichts wird fehlen, alle zugelassenen Träume können verwirklicht werden.
Den freien Menschen wird es nicht mehr brauchen, der mit seiner Intelligenz, seiner unerschöpflichen Kreativität und seiner einzigartigen Kooperationsfähigkeit die Unbill der Natur überwand und all die Technologien entwickelte. Die Menschheit wird auf dem Umweg der Technik einen Zustand erreicht haben, der sich wie Gottgleichheit anfühlt – das alte luziferische Ziel.
Natürlich wird auch die Zivilisation des technokratischen Totalitarismus ein Ende nehmen; wie und wann wissen wir nicht. Aber es wird eine Zivilisation sein, in der ein Aufstand der Freiheit schwer möglich ist.
Wenn der ganze Globus unter Beobachtung steht, wird jeder Gedanke an die Freiheit sofort erstickt werden, bevor er auch nur in die kleinste Tat umgesetzt werden kann. Und unsere Kindeskinder werden an Halsbändern durch ein Leben gehen, das keines mehr ist.
Einige werden wie Löwen im Käfig hin- und hergehen; die meisten werden passiv dahinvegetieren. Vermutlich wird es Lager geben, über die die Historiker der Zukunft einiges herausfinden werden, von dem niemand etwas gewusst haben will.
Vielleicht wird der Traum von der Freiheit eine Krankheit sein, die sofort und endgültig wegbehandelt wird. Die alten Mythen der Freiheit und der Überwindung des Bösen werden umgeschrieben oder gecancelt, bis der freie Wille nur noch eine Quelle von Ärger ist, ein Hundekot auf dem Bürgersteig der Gesellschaft, dem man aus dem Weg geht.
Ein paar Monate noch, dann betreten wir den Vorhof dieses Reichs der Unfreiheit, aus dem es kein Zurück mehr gibt. Sobald der Impfpass zur gesellschaftlichen Realität geworden ist, wird er zur umfassenden Kontrolle ausgebaut, in der das Leben nicht mehr frei, sondern nur noch erlaubt ist. Und wo die Erlaubnis jederzeit entzogen oder an neue Bedingungen geknüpft werden kann.
Was tun? Als Ungeimpfter verfüge ich bereits über einige Erfahrungen am Rande der Gesellschaft. Wie in der Natur sind es die Ränder, an denen das Leben spriesst. Selbst wenn es uns gelingt, in einem kleinen Biotop individuelle Freiheiten zu erhalten: Es gibt kein richtiges Leben in einer falschen Gesellschaft.
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Der vorliegende Text ist der neusten Ausgabe des Zeitpunkt zum Thema «Reset oder Renaissance» entnommen. Mit Beiträgen von Mathias Bröckers, Ernst Wolff, Bernd Schoepe und vielen andern. 128 Seiten. Fr./€ 15.–.
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Hier noch das eindrückliche Video «Schlüsselmoment» Thema zum selben Thema:
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Kommentare
ja, es ist so, nur der…
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