Mit Anti-Depressiva werden emotionale Zombies geschaffen

Jedem dritten Teenager in England werden SSRIs verschrieben
Veröffentlicht: 19. Aug 2024 - Zuletzt Aktualisiert: 19. Aug 2024

Bei Depressionen werden schnell einmal Anti-Depressiva verschrieben. Damit geht man die Ursache nicht an, sondern unterdrückt nur die Symptome, schreibt Dr. Peter F. Mayer auf tkp.at. Dazu kommen häufig Nebenwirkungen, die dann weit mehr beeinträchtigend und schädlich sind als das bekämpfte Symptom. SSRI (Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer) sind eine gängige Klasse von Antidepressiva, die zur Behandlung von Depressionen, Angstzuständen und anderen psychischen Problemen eingesetzt werden. Beliebte SSRIs sind Fluoxetin (Prozac), Escitalopram (Lexapro) und Sertralin (Zoloft). Man geht davon aus, dass zwischen 40 und 65 Prozent der Menschen, die einen SSRI einnehmen, in irgendeiner Form unter sexuellen Funktionsstörungen leiden. Diese Nebenwirkungen können auch nach dem Absetzen der Medikamente bestehen bleiben – ein Zustand, der als Post-SSRI Sexual Dysfunction (PSSD) bezeichnet wird. Bis zu 73 Prozent der Patienten, die mit diesen Antidepressiva behandelt werden, berichten von einer oder mehreren dieser das Schlafzimmer vernichtenden Auswirkungen. Dr. Roger McFillin sagt, es handelt sich um einen regelrechten Angriff auf die menschliche Sexualität. PSSD kann sofort auftreten – nach nur wenigen Pillen – und über Jahre, Jahrzehnte oder sogar dauerhaft anhalten. Eine Behandlung gibt es nicht.

Obwohl PSSD seit den 90er Jahren in den Krankenakten verzeichnet ist, werden die Patienten nur selten vor dem Risiko gewarnt. Das Risiko wird auf 1 zu 216 geschätzt. Im Vereinigten Königreich werden jedem dritten Teenager zwischen 12 und 18 Jahren Antidepressiva verschrieben. Kinder nehmen also Medikamente ein, von denen bekannt ist, dass sie sexuelle Funktionsstörungen verursachen – Medikamente, von denen das Royal College of Psychiatrists zugibt, dass sie bereits in der Pubertät zur Kastration von Sexualstraftätern eingesetzt werden.

Dr. Roger McFillin beschreibt, dass diese wirksamen Medikamente für eine alarmierende Vielzahl von Symptomen verschrieben werden, für die sie nie gedacht waren. Man darf nicht vergessen, dass Schmerz, in all seinen Formen, ein lebenswichtiges Signal, ein Aufruf zum Handeln, ein Katalysator für Wachstum und Veränderung. Indem wir dieses Signal wahllos dämpfen, behandeln wir nicht nur Depressionen – wir setzen das Wesentliche aufs Spiel, das uns zu Menschen macht. Die Folgen dieser chemischen Verflachung gehen weit über persönliches Unbehagen hinaus. Jüngste Forschungen haben eine erschreckende Wahrheit ans Licht gebracht: SSRIs vermindern die affektive Empathie, unsere Fähigkeit, mit den Erfahrungen anderer emotional mitzufühlen. In unserem Versuch, uns vor Leiden zu schützen, haben wir eine Generation von emotionalen Zombies geschaffen, die nicht in der Lage sind, sich wirklich in die Freuden und Sorgen ihrer Mitmenschen einzufühlen. Wie können wir von den Menschen erwarten, dass sie gegen Ungerechtigkeit kämpfen, sich für die Unterdrückten einsetzen, sich für das Allgemeinwohl aufopfern, wenn sie nicht mehr die brennende Empörung oder das überwältigende Mitgefühl spüren, die solche Handlungen antreiben? Wir wissen längst, dass Bewegung das beste Mittel gegen Depressionen ist. Aber welcher Arzt sagt das noch seinen Patienten?


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