Vier der BRICS-Grüngungsstaaten – China, Indien, Russland und Brasilien – gehören zu den stärksten fünf Getreideproduzenten weltweit. Auf dem Gipfel in Kazan wurde beschlossen, eine gemeinsame Plattform für den Getreide- und Rohstoffhandel zu schaffen. «Derzeit sind es die USA, die die Marktpreise für das hauptsächlich in Dollar gehandelte Getreide bestimmen. Dies wollen die BRICS-Staaten durch die Schaffung einer eigenen Getreidebörse ändern,» heisst es in dem Bericht.
Dieses Vorhaben solle nach Möglichkeit alle Bereiche des Agrarsektors umfassen und dazu verhelfen, die nationalen Agrarmärkte der Schwellenländer sowohl vor «negativen externen Eingriffen und Spekulationen» als auch vor einem künstlichen erzeugten Defizit an Nahrungsmitteln zu schützen.
Russland, das im Rahmen seines diesjährigen BRICS-Vorsitzes die Getreide-Initiative bei den Gesprächen in Kazan vorgeschlagen hatte, halte «die Zeit dafür gekommen sei, die bestehenden Rahmenbedingungen im globalen Getreidehandel zu reformieren, da sie heute nicht mehr den realen Machtverhältnissen in der Welt entsprechen» würden.
Damit stellt die Getreidebörse definitiv ein sehr ehrgeiziges Vorhaben dar, dass Millionen Menschen auf der ganzen Welt zugute kommen könnte. Falls es nämlich umgesetzt und die BRICS-Allianz die Preise auf Getreide künftig maßgeblich bestimmen wird, dann könnte dieser Ansatz zu einer Warenbörse weiterentwickelt und auf andere Handelsbereiche ausgeweitet werden. Um auch dort für fairere Preise zu sorgen und Spekulationen zu bekämpfen.