Sex: allein statt zusammen
"Masturbation ist Sex mit jemandem, den ich wirklich liebe", sagt Woody Allen.
Die Vorteile des Sofa-Solitärs liegen auf resp. in der Hand: Man hat keinen Erfolgsdruck, braucht keinen Orgasmus vorzutäuschen und lässt sich weder durch Bauch noch unrasierte Beine verunsichern. Man knüpft keine unrealistischen Erwartungen an den Akt, ist nicht eifersüchtig, und reagiert nicht mit Verlustängsten auf die Verweigerung postkoitalen Kuschelns. Und wer mag, darf sich hinterher fragen: «Wie war’s für dich?» – und über eine ehrliche Antwort freuen.
Keine Frage: Um im Garten der Lüste zu lustwandeln, muss ein zweiter Körper weder umgarnt noch ertragen werden. Das Wort Selbst-Befriedigung verrät dabei recht viel: «Befriedigung» wird zur Beschreibung des herkömmlichen dualen Geschlechtsakts nicht bemüht (Zweitbefriedigung? Fremdbefriedigung?). Wir wissen halt selbst einfach am besten, was bei uns funktioniert und wie weit wir gehen dürfen, ohne uns zu unter- oder überfordern. Die Fach-Terminologie (ein liebes Kind hat ja bekanntlich viele Namen...) konzentriert sich dabei auffällig auf das männliche Geschlechtsteil, gerade so, als hielten seine Besitzer das Masturbations-Monopol. Frauen machen es sich natürlich auch – und können sogar die Optimierung des singulären Vergnügens erlernen, bei einer Yoni-Massage beispielsweise. Unvorstellbar, dass solche Kurse für Männer angeboten würden: «Wirkungsvoller Wichsen» oder «Lerne deinen Körper durch achtsames Würgen der Hosenschlange in seinen innersten Tiefen kennen.»
Wenn mann und frau sich selbst wie ihre Nächsten lieben können, stellt sich eigentlich die Frage, weshalb wir bei so vielen Vorzügen nicht gleich ganz auf Selbstversorgung umstellen. Mal ehrlich: Was da am begehrten fremden Geschlechtsteil dranhängt, ist nicht nur Ekstase und Offenbarung, sondern oft auch Beziehungsknatsch, Befremden, Ignoranz, Migräne oder Erektionsstörung. Die natürlichste Sache der Welt wird kompliziert, sowie sie zur sozialen Interaktion wird: zum Austausch mit Auseinandersetzung. Ob wir darauf verzichten wollen oder uns mit Haut und Haar darauf einlassen, müssen wir sozusagen «unter der Hand» regeln.
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Mehr zum Thema allein - zusammen finden Sie im Zeitpunkt 145 "allein - zusammen"
Keine Frage: Um im Garten der Lüste zu lustwandeln, muss ein zweiter Körper weder umgarnt noch ertragen werden. Das Wort Selbst-Befriedigung verrät dabei recht viel: «Befriedigung» wird zur Beschreibung des herkömmlichen dualen Geschlechtsakts nicht bemüht (Zweitbefriedigung? Fremdbefriedigung?). Wir wissen halt selbst einfach am besten, was bei uns funktioniert und wie weit wir gehen dürfen, ohne uns zu unter- oder überfordern. Die Fach-Terminologie (ein liebes Kind hat ja bekanntlich viele Namen...) konzentriert sich dabei auffällig auf das männliche Geschlechtsteil, gerade so, als hielten seine Besitzer das Masturbations-Monopol. Frauen machen es sich natürlich auch – und können sogar die Optimierung des singulären Vergnügens erlernen, bei einer Yoni-Massage beispielsweise. Unvorstellbar, dass solche Kurse für Männer angeboten würden: «Wirkungsvoller Wichsen» oder «Lerne deinen Körper durch achtsames Würgen der Hosenschlange in seinen innersten Tiefen kennen.»
Wenn mann und frau sich selbst wie ihre Nächsten lieben können, stellt sich eigentlich die Frage, weshalb wir bei so vielen Vorzügen nicht gleich ganz auf Selbstversorgung umstellen. Mal ehrlich: Was da am begehrten fremden Geschlechtsteil dranhängt, ist nicht nur Ekstase und Offenbarung, sondern oft auch Beziehungsknatsch, Befremden, Ignoranz, Migräne oder Erektionsstörung. Die natürlichste Sache der Welt wird kompliziert, sowie sie zur sozialen Interaktion wird: zum Austausch mit Auseinandersetzung. Ob wir darauf verzichten wollen oder uns mit Haut und Haar darauf einlassen, müssen wir sozusagen «unter der Hand» regeln.
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11. Oktober 2016
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