Russland setzt in der Ukraine auf eine langfristige Strategie mit dem Iran

Das US-Aussenministerium betrachtet das als «tiefgreifende Bedrohung für die ganze Welt
Veröffentlicht: 15. Nov 2022 - Zuletzt Aktualisiert: 15. Nov 2022

Nikolai Patruschew, Sekretär des russischen Sicherheitsrates und Weggefährte Putins, reiste am vergangen Mittwoch nach Teheran und traf sich mit Präsident Ebrahim Raisi und mit Admiral Ali Shamkhani, Sekretär des Obersten Nationalen Sicherheitsrates des Iran. Das Treffen hat grosse geopolitische Auswirkungen und setzt einen Wegweiser für den Verlauf des Krieges in der Ukraine.

Die iranischen Staatsmedien zitierten Raisi mit den Worten: «Die Entwicklung des Ausmaßes und der Ausweitung des Kriegsgeschehens [in der Ukraine] ist für alle Länder besorgniserregend.» Raisi merkte jedoch auch an, dass Teheran und Moskau ihre Beziehungen auf eine«strategische» Ebene anheben, was«die entschiedenste Antwort auf die Sanktions- und Destabilisierungspolitik der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten» sei.

Das US-Außenministerium reagierte bereits am nächsten Tag, indem Sprecher Ned Price warnte:«Dies ist eine sich vertiefende Allianz, die die ganze Welt als eine tiefgreifende Bedrohung ansehen sollte... dies ist eine Beziehung, die Auswirkungen haben könnte, die über ein einzelnes Land hinausgehen.» Price sagte, Washington werde mit Verbündeten zusammenarbeiten, um den russisch-iranischen Militärbeziehungen entgegenzuwirken.

Patruschews Gespräche in Teheran berührten hochsensible Themen, die Präsident Wladimir Putin am Samstag zu einem Gespräch mit Raisi veranlassten. Nach Angaben des Kremls erörterten die beiden Staatsoberhäupter «eine Reihe aktueller Themen der bilateralen Agenda mit Schwerpunkt auf dem weiteren Ausbau der Interaktion in Politik, Handel und Wirtschaft, einschließlich Transport und Logistik. Sie kamen überein, die Kontakte zwischen den jeweiligen russischen und iranischen Behörden zu intensivieren».

In diesem Zusammenhang ist Patruschews außergewöhnlich starke Unterstützung für den Iran angesichts der derzeitigen Unruhen in diesem Land zu verstehen. Patruschew erklärte: "Wir nehmen die Schlüsselrolle westlicher Geheimdienste bei der Organisation von Massenunruhen im Iran und der anschließenden Verbreitung von Desinformationen über die Lage im Land über persischsprachige westliche Medien, die unter ihrer Kontrolle stehen, zur Kenntnis. Wir betrachten dies als offene Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines souveränen Staates".

Russische Sicherheitsbehörden tauschen mit iranischen Kollegen Informationen über feindliche Aktivitäten westlicher Geheimdienste aus. Insbesondere wies Patruschew den Verdacht des Irans auf eine Beteiligung Saudi-Arabiens zurück. Unabhängig davon bot Außenminister Sergej Lawrow auch öffentlich an, zwischen Teheran und Riad zu vermitteln.

(Vor kurzen behaupteten ungenannte US-Geheimdienstquellen in der Washington Post, es stehe ein Angriff des Iran auf Saudiarabien unmittelbar bevor. Die USA wären die Hauptnutzniesser eines Konflikts zwischen den beiden führenden Mächten im Nahen Osten.)


Petition «Hands off Iran»
https://handsoffiran.com/content/hands-iran

 

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