Leonard Peltier, Aktivist für die Rechte indigener Völker, sass fast fünf Jahrzehnte lang wegen Verbrechen, die er stets abgestritten hat, in Hochsicherheitshaft. Nun stellte er ein Gnadengesuch, damit er frei herumlaufen und seine Enkelkinder zum ersten Mal umarmen kann. In einem Exklusivinterview mit dem Guardian anlässlich des Beginns seines 48. Jahres im Gefängnis sprach Peltier über den Schmerz, seiner Freiheit beraubt zu sein, und über seine Sehnsucht, nach so vielen Jahren wieder mit seiner Heimat und seiner Gemeinschaft vereint zu sein.
Leonard Peltier, ein Ureinwohner der Anishinable-Lakota, verbüsst in den USA zwei aufeinanderfolgende lebenslange Haftstrafen für die Ermordung von zwei FBI-Agenten im Jahr 1975. Amnesty International hatte Zweifel an der Fairness des Verfahrens, das zu seiner Verurteilung führte.
«Frei zu sein bedeutet für mich, frei atmen zu können, weg von den vielen Gefahren, denen ich im Hochsicherheitsgefängnis ausgesetzt bin. Frei zu sein würde bedeuten, dass ich mehr als eine Meile geradeaus laufen könnte. Es würde bedeuten, dass ich meine Enkel und Urenkel umarmen könnte», sagte Peltier.
«Wenn ich frei wäre, würde ich mir ein Haus auf meinem Stammesland bauen, helfen, die Wirtschaft unserer Nationen aufzubauen und unseren obdachlosen Kindern ein Zuhause geben», sagte Peltier in dem Interview, das er per E-Mail über einen seiner genehmigten Kontakte führte. Peltier, ein registriertes Mitglied des Turtle Mountain Chippewa-Stammes und von Lakota- und Dakota-Abstammung, wurde für den Mord an zwei FBI-Agenten während einer Schießerei im Pine Ridge-Reservat in South Dakota im Juni 1975 verurteilt. Peltier war ein Anführer des American Indian Movement (Aim), einer in Minneapolis gegründeten indianischen Bürgerrechtsbewegung, die vom FBI infiltriert und unterdrückt wurde.
