Mysteriöse Angriffe gegen den grössten Geldgeber des indischen Premieerministers

Washington will Modi zu Fall bringen, schreibt William F. Engdahl
Veröffentlicht: 22. Feb 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 22. Feb 2023

(auszugsweise)

Einer der wichtigsten Wirtschaftspartner Russlands inmitten der beispiellosen Wirtschaftssanktionen ist die indische Regierung von BJP-Chef Narendra Modi.

In den letzten Jahren hat sich Modi, der einen heiklen Balanceakt zwischen Allianzen mit Russland und auch mit dem Westen vollführt, zu einem wichtigen Handelspartner Russlands entwickelt.

Trotz wiederholter Bemühungen der Biden-Administration und britischer Beamter hat sich Modi geweigert, sich den Sanktionen gegen den russischen Handel, vor allem den Ölhandel, anzuschliessen. Nun deutet eine Reihe von verdächtig getimten und gezielten Ereignissen darauf hin, dass eine anglo-amerikanische Destabilisierung eingeleitet wird, um Modi in den kommenden Monaten zu stürzen.

Indien ist ein wichtiger Verbündeter Russlands, unter anderem durch seine Mitgliedschaft in der genannten BRICS-Gruppe mit Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. …

Auf die fünf Länder entfallen beeindruckende 40 Prozent der Weltbevölkerung, mehr als drei Milliarden Menschen, und rund 25 Prozent des weltweiten BIP, wobei China 70 Prozent, Indien rund 13 Prozent und Russland und Brasilien 7 Prozent ausmachen.

Angesichts der zunehmenden Probleme für internationale Unternehmen, die in China Geschäfte machen, sehen viele grosse Unternehmen Indien, das bevölkerungsreichste Land der Welt mit einer grossen Zahl qualifizierter Arbeitskräfte, als zunehmend bevorzugte Produktionsalternative zu China.

Indien hat sich unter Premierminister Narendra Modi wiederholt geweigert, sich der Verurteilung des russischen Vorgehens in der Ukraine durch Washington anzuschliessen. Es hat sich den US-Sanktionen gegen russische Ölkäufe widersetzt, obwohl die USA wiederholt mit Konsequenzen gedroht haben. Indien ist nicht nur ein BRICS-Mitglied, sondern auch ein langjähriger Grossabnehmer russischer Rüstungsgüter.

Modi steht im Frühjahr 2024 vor nationalen Wahlen und in diesem Jahr vor wichtigen regionalen Wahlen, die über seine Zukunft entscheiden werden. Im Januar wurde ein klarer anglo-amerikanischer Angriff auf Modi und seinen wichtigsten Geldgeber gestartet.

Eine zwielichtige Wall-Street-Finanzfirma, Hindenburg Research, führt angeblich «forensische Finanzanalysen» durch, um nach Korruption oder Betrug in börsennotierten Unternehmen zu suchen. Die Publikation der Analysen führt dann zu Verkäufen der entsprechenden Aktien.
Das mysteriöse Unternehmen tauchte 2017 auf und wird verdächtigt, Verbindungen zum US-Geheimdienst zu haben.

Im Januar nahm Hindenburg einen indischen Milliardär ins Visier, Gautam Adani, den Chef der Adani-Gruppe und damals angeblich der reichste Mann Asiens. Adani ist auch der grösste Geldgeber von Modi. Adanis Vermögen hat sich enorm vervielfacht, seit Modi Premierminister geworden ist, und zwar häufig durch Unternehmungen, die mit Modis wirtschaftlicher Agenda verbunden sind.

Seit dem Hindenburg-Bericht vom 24. Januar, in dem die missbräuchliche Nutzung von Offshore-Steuerparadiesen und Aktienmanipulationen vorgeworfen wurden, haben die Unternehmen der Adani-Gruppe über 120 Milliarden Dollar an Marktwert verloren. Die Adani-Gruppe ist das zweitgrösste Konglomerat Indiens.

Die Oppositionsparteien haben darauf hingewiesen, dass Modi mit Adani verbunden ist. Beide sind langjährige Freunde aus Gujarat im selben Teil Indiens.

Der Hindenburg-Bericht, der angeblich das Ergebnis von zwei Jahren Forschung und Besuchen in einem halben Dutzend Ländern ist – was darauf schliessen lässt, dass es sich um ein ziemlich kostspieliges Unterfangen für ein winziges Wall-Street-Forschungsunternehmen handelt –, beschuldigt Adani-Firmen unter anderem, «dass der 17,8 Billionen INR (U.S.) (218 Mrd. $) indische Mischkonzern Adani Group über Jahrzehnte hinweg ein dreistes System der Aktienmanipulation und des Bilanzbetrugs betrieben hat».

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