Bundesregierung zahlte fast 1,5 Millionen für Dienstleistungen von Journalisten

Seit 2018 zahlte die Bundesregierung fast 900 Tausend Euro an öffentlich-rechtliche Medienvertreter und 600.000 Euro gingen an Journalisten der privaten Medien. Die Aufdeckung der Honorarzahlungen begann mit Ex-Tagesschau-Sprecherin Linda Zervakis, schreibt Lydia Roeber
Veröffentlicht: 12. Mar 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 12. Mar 2023

Bundeskanzler Olaf Scholz hat für ein Gespräch bei der Digitalmesse re:publica im letzten Sommer als Fragestellerin Linda Zervakis engagiert. Die jetzige „ProSieben“-Moderatorin wurde vom Bundeskanzleramt mit einer «Kostenpauschale» von 1.130,50 Euro bezahlt, wie die „taz“ in Erfahrung gebracht hat. Doch die Summe, die im letzten Jahr insgesamt aus Richtung des Bundeskanzleramts zu der ehemaligen «Tagesschau»-Sprecherin geflossen ist, soll um einiges höher sein, schreibt das Portal t-online. Es handelt sich demnach um mehr als 12.000 Euro für zwei Termine mit dem Bundeskanzler und seiner Wunschmoderatorin im Jahr 2022.

Neben dem re:publica-Gespräch war Zervakis im November 2022 Moderatorin der Veranstaltung «Deutschland. Einwanderungsland – der Dialog für Teilhabe und Respekt!». Darüber hinaus erhielt die Halbgriechin während ihrer Zeit als «Tagesschau»-Sprecherin bis 2021 offenbar mehrere gut bezahlte Moderationsaufträge aus dem Kanzleramt für den Nationalen Integrationspreis.

Zervakis ist nicht die einzige Medienvertreterin, die Honorare der Regierung bekommen hat. Eine Kleine Anfrage der AfD hat gezeigt, dass die Regierung in den vergangenen fünf Jahren rund anderthalb Millionen Euro an Journalisten gezahlt hat. So wurden von der Bundesregierung und von Bundesbehörden seit 2018 insgesamt 1.471.828,47 Euro an 200 Journalisten für Moderationen, Texte, Lektorate, Medientrainings, Vorträge und andere Veranstaltungen gezahlt.

Dabei bekamen 116 Journalisten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks rund 875.000 Euro. Vertreter von privaten Medien an die 600.000 Euro, unter anderem Mitarbeiter von «Zeit», «Süddeutscher Zeitung», «Antenne Bayern» und «netzpolitik.org».