Zinswende rafft ersten Lebensversicherer dahin

In Italien ist der kleine Lebensversicherer Eurovita unter den aufgelaufenen stillen Lasten zusammengebrochen – die Pleite der Cinven-Tochter sei ein Warnschuss für die Branche, meint der Rating-Spezialist Marco Metzler.
Veröffentlicht: 10. Jul 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 10. Jul 2023

In Italien brach Eurovita unter den aufgelaufenen stillen Lasten zusammen – eine Warnung, was auch deutschen Lebensversicherern passieren kann. Summieren sich ihre stillen Lasten inzwischen doch bereits auf 110 Milliarden Euro – Tendenz weiter steigend. Das berichtet Pfefferminzia.

Der Versicherer Eurovita geriet in Schwierigkeiten, weil die EZB die Zinsen zu schnell und zu stark erhöhte. Denn das führte dazu, dass sich der Wert der von Eurovita gehaltenen Staatsanleihen stark verringerte. Viele Eurovita-Kunden veranlasste das wiederum, ihre Versicherungspolicen vorzeitig zu kündigen, um das Geld in höher rentierliche Produkte zu investieren.

Eurovita – ein kleiner Lebensversicherer mit gerade mal 350.000 Versicherungsnehmern und Policen im Wert von 15,3 Milliarden Euro – hatte dem Bericht zufolge «in Niedrigzinszeiten stark in Staatsanleihen investiert, darunter viele deutsche und französische. Diese verloren durch die Erhöhungen des Zinsniveaus rasch und deutlich an Wert. Als viele Kunden daraufhin ihre Gelder aus Policen abzogen, stellte die italienische Versicherungsaufsicht Ivass Anfang 2023 den Konzern unter die Kontrolle eines Sonderverwalters. In der Folge wurde auch der vorzeitige Abzug von Geldern aus den Lebensversicherungspolicen komplett unterbunden».