BRICS-Gipfel Ende August: Es geht vor allem um die Erweiterung des Staatenbündnisses

Mehr als 40 Länder wollen der Gruppe beitreten. Die jetzigen Mitglieder zeigen sich offen, nur ein Land bremst. Es fürchtet einen Machtverlust, schreibt DEUTSCHE WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN
Veröffentlicht: 3. Aug 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 3. Aug 2023

Angesichts zahlreicher Bewerber bremst Brasilien Regierungskreisen zufolge bei der Aufnahme neuer Mitglieder in die Schwellenländer-Gruppe BRICS. Das südamerikanische Land sei derzeit mehr darauf konzentriert, seine einflussreiche Position in dieser Gruppe wichtiger Staaten zu festigen, sagten drei brasilianische Regierungsmitarbeiter.

«Eine Erweiterung könnte den Block in etwas anderes verwandeln», erläuterte ein Diplomat. Eine Debatte über die Aufnahmekriterien sei auf dem BRICS-Gipfel in drei Wochen in Südafrika aber wohl unvermeidlich. Zuletzt haben zahlreiche Länder Interesse an einem Beitritt zu der Staatengruppe bekundet, zu der neben Brasilien und dem diesjährigen Vorsitzenden Südafrika noch China, Russland und Indien gehören.

Die BRICS-Staaten stehen für mehr als 40 Prozent der weltweiten Bevölkerung und 26 Prozent der Wirtschaftsleistung. Die Gruppe sieht sich auch als Gegengewicht zu traditionellen diplomatischen Foren wie der Gruppe der sieben führenden westlichen Industriestaaten (G7). Nach südafrikanischen Angaben haben inzwischen mehr als 40 Länder Interesse an einer Aufnahme signalisiert. Darunter sind etwa Argentinien, der Iran, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Kasachstan, kürzlich bat auch Algerien darum.

China, das in Zeiten erhöhter Spannungen mit den USA seinen weltpolitischen Einfluss stärken will, dringt seit längerem auf eine Erweiterung. Man würde es begrüssen, wenn bald «weitere gleichgesinnte Partner zu der BRICS-Familie» stiessen, erklärte das Aussenministerium in Peking. Russland, das vom Westen sanktioniert und diplomatisch beschnitten ist, will ebenfalls über die BRICS-Gruppe die Chance nutzen, um Verbündete zu werben. Das Thema einer Erweiterung werde ganz oben auf der Tagesordnung des Gipfels vom 22. bis 24. August stehen, sagte Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow erst am Dienstag.