Scheidungsepidemie in der Ukraine

Der Krieg hat Millionen von Familien auseinandergerissen. Zehntausende, vielleicht sogar Hunderttausende von Paaren haben sich bereits gerichtlich getrennt, schreibt der Info-Sperber
Veröffentlicht: 20. Aug 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 20. Aug 2023

Das Land erleide, so die ukrainische Psychotherapeutin Anna Trofymenko, eine «Scheidungsepidemie». Es könnte eine der weitreichendsten sozialen Folgen des Krieges sein, schrieb der internationale Korrespondent Jeffrey Gettleman am 25. Juli 2023 in der «New York Times». Es werde die Familienstrukturen und die Bevölkerungs-Entwicklung im Land sowie die Art und Weise, wie Familien sich bilden und wie Kinder erzogen werden, auf lange Jahre hinaus prägen und belasten.

Krieg und Flucht untergraben die Fundamente von Ehen 

Jeder grössere Konflikt treibt Menschen in die Flucht. Aber in der Ukraine war etwas von Anfang an anders. Präsident Selensky verabschiedete gleich nach Beginn des russischen Einmarsches ein Dekret, das Männern im Alter von 18 bis 60 Jahren mit wenigen Ausnahmen die Ausreise verbietet. Die Absicht war, eine möglichst grosse Reserve für die Kampftruppen im Land zu behalten. Doch es führte auch zu einem höchst einseitigen Exodus der weiblichen Bevölkerung, bilanziert Gettleman. 

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