Millionäre, Wirtschaftswissenschaftler und hochrangige Politiker fordern die G20 auf, «die Superreichen zu besteuern»

Die G20-Staaten sollen sich an die Spitze eines weltweiten Vorstoßes setzen, um die Steuern für die reichsten Bürger anzuheben.
Veröffentlicht: 6. Sep 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 6. Sep 2023

In den letzten zehn Jahren hat sich das Vermögen der Milliardäre mehr als verdoppelt, von 5,6 auf 11,8 Billionen Dollar. In einem offenen Brief an die G20 fordern fast 300 Millionäre, Wirtschaftswissenschaftler und politische Vertreter aus fast allen G20-Ländern ein neues internationales Abkommen über Vermögenssteuern, um zu verhindern, dass extreme Vermögen unsere gemeinsame Zukunft zerstören. Darin heißt es, dass die Menschen auf der ganzen Welt «verzweifelt nach Veränderungen verlangen».

Zu den Unterzeichnern gehören die Disney-Erbin und Philanthropin Abigail Disney, die ehemaligen Staatsoberhäupter Rumäniens, Kroatiens, der Tschechischen Republik und Bulgariens, der US-Senator für Vermont Bernie Sanders, der US-Abgeordnete Brendan Boyle, ehemalige und derzeitige Europaabgeordnete wie Aurore Lalucq, die Künstler Brian Eno und Richard Curtis, die ehemalige Präsidentin der UN-Generalversammlung Maria Espinosa sowie Wirtschaftswissenschaftler wie Gabriel Zucman, Jayati Ghosh, Kate Raworth, Jason Hickel, Lucas Chancel und Thomas Piketty.

Die massive Anhäufung extremen Reichtums durch die reichsten Individuen sei «eine ökonomische, ökologische und menschenrechtliche Katastrophe», die «die politische Stabilität auf der ganzen Welt bedroht», so die Autoren.

Sie weisen das «falsche Versprechen zurück, dass der Reichtum an der Spitze irgendwie uns allen zugute kommen würde», und sagen, dass die G20 jetzt handeln müssen, um ein gerechteres Steuersystem zu schaffen, das die Billionen von Dollar einbringt, die benötigt werden, um große globale Bedrohungen wie Armut und Ungleichheit, Lohndeflation und die Klimakrise zu bekämpfen. Eine internationale Einigung darüber zu erzielen, wie die Steuern für die Superreichen erhöht werden können, «wird nicht einfach sein, aber es wird sich lohnen».

Es ist bereits viel Arbeit geleistet worden. Es gibt eine Fülle von politischen Vorschlägen zur Vermögensbesteuerung von einigen der weltweit führenden Wirtschaftswissenschaftler. Die Öffentlichkeit will es. Wir wollen es. Jetzt fehlt nur noch der politische Wille, sie umzusetzen. Es ist an der Zeit, dass Sie ihn finden.

Morris Pearl, Vorsitzender der Patriotic Millionaires und ehemaliger Managing Director bei BlackRock, sagte: 

In den letzten Jahrzehnten ist die Vermögensungleichheit auf der ganzen Welt in die Höhe geschnellt. Die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich hat die Weltwirtschaft destabilisiert, den Aufstieg extremistischer Politik verschärft und das Gefüge unserer Gesellschaftsordnung ausgefranst. Als sehr wohlhabende Person, die eine Organisation gleichgesinnter reicher Menschen vertritt, fordere ich die G20 auf, uns zu besteuern.

Die Staats- und Regierungschefs der größten Volkswirtschaften der Welt müssen schnell und entschlossen handeln, um das gefährliche Ausmaß an Ungleichheit zu verringern. Wenn sie es versäumen, extremen Reichtum zu besteuern, wird das Ergebnis eine dauerhaft geschwächte Weltwirtschaft, der Niedergang demokratischer Institutionen und eine Verschärfung sozialer Unruhen sein. Die G20 müssen handeln.