Holzhammer gegen russisch-österreichische Opernsängerin

Vor dem Staatsoper-Auftritt in Berlin: Ukrainischer Botschafter wirft Anna Netrebko persönliche Mitverantwortung für den russischen Angriffskrieg vor und der Intendanz Wegschauen, schreibt Thomas Pany in einem Kommentar in telepolis
Veröffentlicht: 15. Sep 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 15. Sep 2023

Die Opernsängerin Anna Netrebko soll am Freitag an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin auftreten. Als Lady Macbeth. Die machthungrige Lady, die dem Wahnsinn verfällt, ist laut Wikipedia "zweifellos die Hauptperson" der Verdi-Oper.

Dass Netrebko in der Hauptstadt eine solche Bühne geboten wird, empört den ukrainischen Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev. Er schaut wie gebannt auf eine andere Rolle der Netrebko: als russische Propaganda-Mithelferin, politisch zu nah am realen Wahnsinn der Moskauer Führung, persönlich mitverantwortlich(!) für massenhaft Tote in der Ukraine.

Als Ex-Unterstützerin Putins und Propaganda-Mithelferin bei der Donbas-Besetzung trägt Frau Netrebko persönliche Mitverantwortung für den russischen Angriffskrieg, die sie nicht anerkennt.

In der verspäteten Erklärung verurteilte sie nur den Krieg, ohne zu erwähnen, wer ihn überhaupt angefangen hat und wer ihn genozidal führt.

Die Bühne der deutschen Staatsoper wird mit Netrebko aussehen wie vor dem Krieg.


Wer das nicht erkennt, schaut weg, urteilt der ukrainische Botschafter. Die Intendanz setzt ein Zeichen der "Normalität" und somit ein Zeichen des Wegschauens — als ob die Realität sich nicht verändert hätte.

Diese Relativierung aller russischen Kriegsverbrechen verurteile ich aufs schärfste. Es tut mir leid, dass die Oper statt unserer Argumente lieber die Sopranstimme von Frau Netrebko hört. (Oleksii Makeiev in change.org)


Hält der ukrainische Botschafter die Öffentlichkeit, das Opernpublikum und die Intendanz für informationsresistente Einfaltspinsel; für Schützlinge, denen man erst das moralische ABC beibringen muss? Die man zum guten, richtigen Verständnis, wo etwa die Relativierung russischer Kriegsverbrechen anfängt, erziehen muss? Mit Holzhammer-Argumenten?

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