Drei Monate nach Pylos-Schiffsunglück: Überlebende stellen Strafanzeige gegen griechische Behörden

Sie fordern, dass die Vorwürfe gegen die griechische Küstenwache lückenlos aufgeklärt und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden, schreibt Pro Asyl
Veröffentlicht: 18. Sep 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 18. Sep 2023

Auch drei Monate nach einem der tödlichsten Schiffsunglücke im Mittelmeer wurde in Griechenland keine ernstzunehmende Untersuchung eingeleitet. 40 Überlebende haben deshalb gestern Beschwerde beim zuständigen Seegericht von Piräus eingereicht. Sie fordern, dass die Vorwürfe gegen die griechische Küstenwache lückenlos aufgeklärt und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Mehrere der Überlebenden werden von der griechischen Partnerorganisation von PRO ASYL, Refugee Support Aegean (RSA), vertreten.

In der Nacht zum 14. Juni 2023 kenterte vor der griechischen Hafenstadt Pylos ein seeuntaugliches Flüchtlingsboot, das zu diesem Zeitpunkt seit 15 Stunden unter Beobachtung von Frontex und der griechischen Küstenwache war. Schätzungsweise mehr als 600 Menschen kamen ums Leben.

Die Überlebenden beklagen, dass nicht nur die erforderlichen Rettungsmaßnahmen unterlassen wurden, als die lebensbedrohliche Situation für die Menschen auf dem überfüllten Trawler längst offensichtlich war, sondern dass die griechische Küstenwache stattdessen einen Schleppversuch unternahm und womöglich dadurch das Schiff zum Kentern brachte.