Fast 500 ukrainische und russische Kriegsgefangene konnten am Mittwoch nach Hause zurückkehren. 

Verhandelt wurde in den Vereinten Arabischen Emiraten, schreibt Ivo Mijnsen
Veröffentlicht: 12. Jan 2024 - Zuletzt Aktualisiert: 12. Jan 2024

Moskau und Kiew haben am Mittwoch den grössten Gefangenenaustausch seit Beginn von Russlands Invasion vollzogen. Laut Angaben der beiden Regierungen kamen 230 Ukrainer und 248 Russen frei, mit wenigen Ausnahmen Militärangehörige. Während der Kreml keine Details nannte, meldete Kiew, es handle sich grösstenteils um Männer, die in Mariupol und auf der Schlangeninsel in Gefangenschaft geraten seien – teilweise vor fast zwei Jahren. 

Es ist der 49. Austausch seit dem Frühjahr 2022 und der erste seit dem 7. August, als einige Dutzend Männer freikamen. Sie waren damals die vorerst letzten der knapp 2600 Ukrainerinnen und Ukrainer, die nach Hause durften.

Für die monatelange Unterbrechung machten sich die Kriegsparteien gegenseitig verantwortlich. Einfach sind die Gespräche nicht gewesen, wie sowohl Moskau als auch Kiew erklärten. «Es gab eine lange Pause beim Austausch», stellte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski klar, «aber keine Pause in den Verhandlungen.» Zum Erfolg beigetragen hätten auch vertrauensbildende Massnahmen der letzten Wochen, etwa Besuche in Gefangenenlagern und die Verteilung warmer Kleidung. 

Bemerkenswert ist die zentrale Rolle der Vereinigten Arabischen Emirate bei den Verhandlungen. Diese waren in der Vergangenheit kaum als Vermittler im Ukraine-Krieg aufgefallen, haben während der letzten Monate aber offenbar eine neue Bedeutung erlangt.

Der Golfstaat pflegt gute Beziehungen mit Kiew und Moskau, aber auch mit den USA: Die Emirate waren vor einem Jahr zusammen mit Saudiarabien bereits federführend beteiligt, als die von Russland gekidnappte amerikanische Basketballspielerin Brittney Griner gegen den Waffenhändler Wiktor But ausgetauscht wurde.