Polen ist der größte Pelzproduzent der EU 

VIER PFOTEN fordert im Vorfeld der Wahlen zum Europäischen Parlament ein EU-weites Verbot von Pelzfarmen
Veröffentlicht: 15. May 2024 - Zuletzt Aktualisiert: 15. May 2024

Zwei gerettete ehemalige Pelzfarm-Füchse sind wohlbehalten in der TIERART Wildtierstation von VIER PFOTEN in Maßweiler, Rheinland-Pfalz angekommen. Die Zeit in Gefangenschaft auf polnischen Pelzfarmen hat bei Ronja und Tomek tiefe Spuren hinterlassen: Beide leiden unter Hüftproblemen und Ronja, eine Polarfüchsin, ist seit der Zeit auf der Pelzfarm auf einem Auge blind. In den nächsten Wochen werden die beiden Füchse von den Tierpflegern genau beobachtet und schließlich auf die Vergesellschaftung miteinander oder mit anderen Füchsen vorbereitet. Die Europäische Bürgerinitiative (EBI) "Pelzfreies Europa" hat mit insgesamt über 1,5 Millionen Unterschriften, die der Europäischen Kommission im Jahr 2023 übergeben wurden, massive Unterstützung erhalten. Pelzfarmen sind jedoch in vielen EU-Ländern noch immer eine düstere Realität. VIER PFOTEN fordert ein vollständiges Verbot von Pelzfarmen und Pelzverkäufen in der EU. 

"Wir sind froh, dass Ronja und Tomek endlich in Sicherheit sind, hier in ihrem artgemäßen Zuhause von TIERART. Ihr neues zukünftiges Gehege steht kurz vor der Fertigstellung und wird alles haben, wonach auch Füchse in freier Wildbahn suchen: einen natürlichen Boden zum Graben, eine Höhle zum Verstecken und einen Wasserlauf, um an heißen Sommertagen ein Bad zu nehmen. Für tausende Füchse auf polnischen Pelzfarmen, die in winzigen Maschendrahtkäfigen jeden Tag leiden, bis sie schließlich getötet werden, wird dies leider nie Realität werden", sagt Thomas Pietsch, VIER PFOTEN Experte für Wildtiere in der Unterhaltungs- und Textilindustrie

Auf Pelzfarmen in Polen werden jährlich etwa 3,5 Millionen Tiere getötet. Der überwiegende Teil davon sind Nerze (etwa 3,4 Millionen Tiere), aber auch 30.000 Füchse und etwa 5.000 Marderhunde wurden 2022 für die Herstellung von unnötigen und leicht austauschbaren Modeartikeln geschlachtet. In Polen wird immer noch über ein nationales Gesetz zum Verbot der Pelztierzucht diskutiert. 

In der EU haben 19 Mitgliedstaaten bereits ein vollständiges (16) oder teilweises (drei) Verbot der Pelztierzucht verhängt, aber es gibt immer noch Länder, in denen diese grausame Industrie aktiv ist. Einer der Hauptverantwortlichen ist das Land Polen, woher diese beiden Füchse stammen. Ronja wird sich für den Rest ihres Lebens an ihre Herkunft erinnern, da sie in der Gefangenschaft eine Verletzung erlitten hat, die sie auf einem Auge erblinden ließ. Wir müssen daher noch genauer hinsehen und auf ein EU-weites Verbot der Pelztierzucht drängen, um Millionen von Füchsen, Nerzen und Marderhunden davor zu bewahren, als Kleidungsstück zu enden, nachdem sie lebenslanges Grauen erlitten haben", sagt Pietsch. 


Mit der beeindruckenden Zahl von 1 502 319 Unterschriften, die ein EU-weites Verbot von Pelzfarmen und -verkäufen fordern, ist die EBI "Pelzfreies Europa" eine der erfolgreichsten Initiativen ihrer Art. Dennoch werden in vielen *) EU-Ländern weiterhin Pelzfarmen betrieben, die für das Leid von Millionen von Tieren verantwortlich sind. 

Pietsch fasst zusammen: "Der partizipative Teil einer EBI ist nur eine Seite der Medaille. Die andere ist, wie dieses demokratische Instrument seinen Weg in die Gesetzgebung findet, und die neuen EU-Institutionen müssen nach den EU-Wahlen im Juni 2024 ihre Arbeit gründlich machen. Die internationale VIER PFOTEN EU-Wahlkampagne #DoBetterForAnimals bietet tierliebenden Menschen die Möglichkeit, politische Kandidatinnen und Kandidaten aufzufordern, den Tierschutz zu berücksichtigen und dabei zu helfen, eine bessere Zukunft für alle Tiere in der EU zu schaffen."