Corona-Lockdowns: Der Druck war international orchestriert – und kam aus den USA

Entschwärzte RKI-Files zeigen, Behörde wollte Quarantäre anfangs vermeiden
Veröffentlicht: 6. Jun 2024 - Zuletzt Aktualisiert: 6. Jun 2024

Der Journalist Paul Schreyer geht in seinem neuen Artikel der Frage nach, ob die Hochskalierung der Corona-Risikobewertung von mäßig auf hoch im März 2020 wirklich intern vom damaligen RKI-Vizepräsident Lars Schaade gegeben wurde. Dahinter steht die grundlegendere Frage, was das RKI und die Bundesregierung dazu bewog, ihren zunächst moderaten Kurs im März 2020 abrupt zu ändern.

Mit der Hochskalierung wurde damals die Einführung des Ausnahmezustands legitimiert, der  äußerst negative Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft hatte. Die entschwärzten Protokolle liefern Belege dafür, dass es sich dabei um eine direkte politische Einflussnahme auf die Risikobewertung gehandelt hat. Entsprechend der Ereignisse in den USA, wo man am 13. März 2020 der Federal Emergency Management Agency (FEMA) Notstandsbefugnisse übertrug, die in die Nationalstaaten hineinregierte, berief Angela Merkel am selben Tag die umstrittene Ministerpräsidentenkonferenz als Parallelregierung abseits des Grundgesetzes.

Schreyer überlegt, ob Verantwortliche aufgrund von Geheimwissen über den Laborursprung des Coronavirus auf „Nummer sicher“ gingen. Er kommt zu folgendem Schluss: Um weiteres Licht in den Sachverhalt zu bringen, scheint ein Untersuchungsausschuss, der Rottmann-Großner, Schaade, Wieler, Spahn und andere Beteiligte vorlädt, unvermeidlich. Ohne eine schlüssige Aufklärung der Vorgänge im Februar und März 2020 ist eine Aufarbeitung der Coronazeit nicht möglich. 


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