Womit den kränkelnden Wald aufforsten?

Forschung auf der Suche nach klimatauglichen Bäumen
Veröffentlicht: 27. Jun 2024 - Zuletzt Aktualisiert: 27. Jun 2024

Forscher der Universität Wien und der Technischen Universität München haben die 69 häufigsten Baumarten Europas darauf untersucht, wie sie mit dem sich ändernden Klima zurechtkommen. Den Spagat bis zum Ende des Jahrhunderts meistern nur wenige der rund 100 europäischen Baumarten. Europa stehe im Vergleich zu anderen Erdteilen schlechter da, schreiben sie in ihrer Ende April im Fachmagazin „Nature Ecology & Evolution“  publizierten Studie. In Nordamerika und Ostasien sei die Artenvielfalt grösser. Je nachdem, ob man ein moderates oder ein exzessives Klima-Szenario anlege, schrumpfe der verfügbare Baumartenpool bei der Analyse um 33 bis 49 Prozent für die Gegenwart und auf vermutlich 40 bis 54 Prozent für die Bedingungen zum Ende des Jahrhunderts. Durchschnittlich neun Arten pro Standort in Europa wären noch zukunftsgeeignet. Mit regionalen Abweichungen: in Österreich sind es zwölf, in Grossbritannien vier. Für einen artenreichen Mischwald, die beste Garantie für einen stabilen und robusten Waldbestand, ist das wenig. 

Für die Schweiz haben die Forscher mehrere klimaflexible Baumarten identifiziert. Dazu gehören zum Beispiel: die Weisstanne (Abies alba), die Rotbuche (Fagus sylvatica) und die Stieleiche (Quercus robur). Die Bergulme (Ulmus glabra), die in ganz Mittel- und Osteuropa vorkommt und die Esche (Fraxinus excelsior) seien ebenfalls geeignet, allerdings sind beide Arten von Krankheiten bedroht. Auch Edelbaumarten wie die Edelkastanie (Castanea sativa) und die Vogelkirsche (Prunus avium) könnten oft sehr gut mit dem Klimawandel umgehen, seien allerdings forstwirtschaftlich nicht so interessant.


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