Ein unguter Trend in den Gärten der Vorstadt
Insekten und Vögel verschwinden aus den Vorstadtgärten. Warum?
Seit etwa drei Jahren ist er weg. Unser Grauschnäpper. Auch der Fichtenkreuzschnabel saß vor Jahren zum letzten Mal auf einer Tannenspitze. Das Verschwinden dieser Vögel im Quartier ist die Quittung für das sogenannte verdichtete Bauen, die Opferung von Bäumen zugunsten Ziersträucher und der Auslagerung der Gartenarbeiten an umsatzorientierten Unternehmen.
Man erinnere sich an die Zeiten, in denen der Hauswart mit der Zigarre im Mundwinkel den Vorplatz wischte oder als der Hausbesitzer am Samstag da und dort die Ästchen abzwickte. Heute haben die Wohnungseigentümer für solche und ähnliche Arbeiten keinen Nerv, den verlieren sie lieber im Büro oder auf dem Bike. Deshalb beschließen Eigentümerversammlungen, den “Profis” auf Auftragsbasis den Umschwung zu überlassen. Dann kommen sie, ausstaffiert mit den Laubbläsern und stürzen sich als Möchtegern-GIs auf jedes herumliegende Blatt. Blitzeblank schaut das dann aus. Im Intervall von wenigen Wochen stehen Männer unter den Bäumen und rechen die dunkle Erde von jedem Laub frei. Maschinell rasiert ein Arbeiter die Lavendelstauden in voller Blütepracht anfangs August. Wohlverstanden, ein Mitarbeiter eines Gartenunternehmens, das wohl im Herbst keine Aufträge annehmen kann.
Gut, da gibt es die Architektin, die um ihre Neo-Bauhaus-Wohnblöcke Natur- und Magerwiesen wachsen und nur zweimal jährlich mähen lässt, soll ja auch nicht unerwähnt im löblichen Sinne bleiben. Die Freude darob erblasst ziemlich schnell angesichts deren Hausbesitzerin nebenan, die ihren Naturgarten in einen golfplatzartigen Rasen verwandeln lässt, da sie durch ihre Reisen keine Zeit für solche Nebensächlichkeiten hat. Nett sind zwar die beiden kleinen Weiher mitten drin aber die Rasenmäher lassen den winzigen Jungfröschen bei der Auswanderung keine Chancen mehr und nimmt sie alle unter die Messer.
Und wenn hier noch von dem Ehepaar erzählt werden soll, das eine stolze und schöne Tanne für eine abendliche Strapazierung der solariumgeprüfte Haut durch die untergehende Sonne fällen lässt, dann könnte man sich in Rage schreiben.
Sind wir soweit, dass Gärten und Grünanlagen in Vorstadtquartieren durch die Pro Natura vor gewinnmaximierenden Gärtnereien geschützt werden muss? Kann es sein, dass der ehemalige Anwalt fürs Grüne dank Renditedruck zum Feind für naturnahe Oasen wird? Ja, richtig, wir leben ja alle von Geld, Umsatz, Gewinn. Aber wir leben länger, besser und fröhlicher wenn ökologische Vielfalt auch vor der Haustüre statt findet. Liebe Unternehmen der grünen Zunft, wie wäre eine Verlagerung von Nullachtfünfzen-Dienstleistungen auf naturnahe Pflege mit dementsprechender Aufklärungs- und Beratungsangeboten? Wetten, dass ein geschäftsmäßiges “Brachland” nur darauf wartet, bearbeitet zu werden?
Nun, kurz vor Abgabe dieses Artikels sah ich in einer Nauturwiese vor dem Nachbarswohnblock zwei Gartenbauangestellte kauern, rupfend am Gras. Ich sprach einer der beiden an und machte ein Kompliment über diesen naturnahen Flecken. Er sah mich verdutzt an und fuchtelte mit der Hand ab und zeigte auf seinen Kollegen. Der Kollege drehte sich um und sagte: “Der versteht kein Deutsch”. Ich wiederholte meine Begeisterung zu diesem Konzept der Naturwiese. Der Mann stand auf, an der Harke stützend gab er zur Antwort: “Keine Ahnung, was Sie meinen, wir müssen da nur bestimmte Gräser ausreißen … aber ich sag es dem Chef weiter”.
Nickend ging ich weiter und stellte mir die Frage ob ich mich mit diesem Herrn nicht eher über das nächste Formel 1-Rennen hätte unterhalten sollen.
Man erinnere sich an die Zeiten, in denen der Hauswart mit der Zigarre im Mundwinkel den Vorplatz wischte oder als der Hausbesitzer am Samstag da und dort die Ästchen abzwickte. Heute haben die Wohnungseigentümer für solche und ähnliche Arbeiten keinen Nerv, den verlieren sie lieber im Büro oder auf dem Bike. Deshalb beschließen Eigentümerversammlungen, den “Profis” auf Auftragsbasis den Umschwung zu überlassen. Dann kommen sie, ausstaffiert mit den Laubbläsern und stürzen sich als Möchtegern-GIs auf jedes herumliegende Blatt. Blitzeblank schaut das dann aus. Im Intervall von wenigen Wochen stehen Männer unter den Bäumen und rechen die dunkle Erde von jedem Laub frei. Maschinell rasiert ein Arbeiter die Lavendelstauden in voller Blütepracht anfangs August. Wohlverstanden, ein Mitarbeiter eines Gartenunternehmens, das wohl im Herbst keine Aufträge annehmen kann.
Gut, da gibt es die Architektin, die um ihre Neo-Bauhaus-Wohnblöcke Natur- und Magerwiesen wachsen und nur zweimal jährlich mähen lässt, soll ja auch nicht unerwähnt im löblichen Sinne bleiben. Die Freude darob erblasst ziemlich schnell angesichts deren Hausbesitzerin nebenan, die ihren Naturgarten in einen golfplatzartigen Rasen verwandeln lässt, da sie durch ihre Reisen keine Zeit für solche Nebensächlichkeiten hat. Nett sind zwar die beiden kleinen Weiher mitten drin aber die Rasenmäher lassen den winzigen Jungfröschen bei der Auswanderung keine Chancen mehr und nimmt sie alle unter die Messer.
Und wenn hier noch von dem Ehepaar erzählt werden soll, das eine stolze und schöne Tanne für eine abendliche Strapazierung der solariumgeprüfte Haut durch die untergehende Sonne fällen lässt, dann könnte man sich in Rage schreiben.
Sind wir soweit, dass Gärten und Grünanlagen in Vorstadtquartieren durch die Pro Natura vor gewinnmaximierenden Gärtnereien geschützt werden muss? Kann es sein, dass der ehemalige Anwalt fürs Grüne dank Renditedruck zum Feind für naturnahe Oasen wird? Ja, richtig, wir leben ja alle von Geld, Umsatz, Gewinn. Aber wir leben länger, besser und fröhlicher wenn ökologische Vielfalt auch vor der Haustüre statt findet. Liebe Unternehmen der grünen Zunft, wie wäre eine Verlagerung von Nullachtfünfzen-Dienstleistungen auf naturnahe Pflege mit dementsprechender Aufklärungs- und Beratungsangeboten? Wetten, dass ein geschäftsmäßiges “Brachland” nur darauf wartet, bearbeitet zu werden?
Nun, kurz vor Abgabe dieses Artikels sah ich in einer Nauturwiese vor dem Nachbarswohnblock zwei Gartenbauangestellte kauern, rupfend am Gras. Ich sprach einer der beiden an und machte ein Kompliment über diesen naturnahen Flecken. Er sah mich verdutzt an und fuchtelte mit der Hand ab und zeigte auf seinen Kollegen. Der Kollege drehte sich um und sagte: “Der versteht kein Deutsch”. Ich wiederholte meine Begeisterung zu diesem Konzept der Naturwiese. Der Mann stand auf, an der Harke stützend gab er zur Antwort: “Keine Ahnung, was Sie meinen, wir müssen da nur bestimmte Gräser ausreißen … aber ich sag es dem Chef weiter”.
Nickend ging ich weiter und stellte mir die Frage ob ich mich mit diesem Herrn nicht eher über das nächste Formel 1-Rennen hätte unterhalten sollen.
27. Mai 2015
von:
von:
- Anmelden oder Registieren um Kommentare verfassen zu können