Mehr Nutztiere, weniger Rassen
Weltweit gibt es immer mehr Nutztiere: Fleisch-, Eier- und Milchkonsum nehmen zu. Zugleich schrumpft die Vielfalt rapide, weil wenige Konzerne den Markt beherrschen. Sie alle setzen auf die Herstellung von Tieren, die auf einem Gebiet Hochleistung bringen. 80 Prozent der Hühner, die braune Eier legen, stammen heute aus Zuchtlinien der holländischen Firma Hendix Genetics. Ein einzelner Hahn kann bis zu 28 Millionen Nachkommen zeugen. Ähnlich ist die Entwicklung bei Kühen, wo das Sperma eines Zuchtbullen für die Befruchtung von bis zu einer Million Kühen genutzt wird.
Innerhalb weniger Jahrzehnte wurde ein Grossteil des Erbes, das die Menschheit in 15 000 Jahren geschaffen hatte, verschleudert. Aus ursprünglich 20 Wildtierarten hatten Bauern und Hirten weltweit 7600 Haustierrassen gezüchtet, die jeweils bestens an unterschiedlichen Witterungs- und Landschaftsbedingungen angepasst waren. Inzwischen sind 40 Prozent davon vollständig oder nahezu ausgestorben.
Ähnlich ist die Entwicklung auf den Äckern. Auch hier herrscht die Monotonie weniger Sorten, die nur in Kombination mit grossen Mengen Dünger, Pestiziden und oft künstlicher Bewässerung die versprochenen hohen Erträge bringen. Von den ursprünglich 4,5 Millionen Nutzpflanzensorten existieren viele nur noch in Form weniger Saatkörner in Genbanken.
War es früher selbstverständlich, dass die Bauern einen Teil ihrer Ernte zurücklegten, um es im Folgejahr auszusäen, so ist das heute kaum noch möglich und in vielen Fällen aufgrund von Patenten sogar verboten. Über 80 Prozent der Gemüsesorten sind inzwischen Hybride: Das Saatgut wird aus der Kreuzung zweier Inzuchtlinien hergestellt und bringt dadurch im ersten Anbaujahr überdurchschnittliche Erträge, danach aber nur noch sehr mickrige Ernten. Noch vor einem halben Jahrhundert waren 99 Prozent der Gemüsesorten nachbaubar.
Wie gefährlich die genetische Verarmung in den Ställen und auf den Äckern werden kann, zeigt die Kartoffelfäule in Irland Mitte des 19. Jahrhunderts. Ein Pilz vernichtete damals die gesamte Ernte, über eine Million Menschen verhungerten. Die in Irland angebauten Kartoffeln stammten damals aus nur wenigen Pflanzen, die aus Amerika eingeführt worden waren.
Mehr zum Thema «mehr | weniger» im Zeitpunkt 148
Innerhalb weniger Jahrzehnte wurde ein Grossteil des Erbes, das die Menschheit in 15 000 Jahren geschaffen hatte, verschleudert. Aus ursprünglich 20 Wildtierarten hatten Bauern und Hirten weltweit 7600 Haustierrassen gezüchtet, die jeweils bestens an unterschiedlichen Witterungs- und Landschaftsbedingungen angepasst waren. Inzwischen sind 40 Prozent davon vollständig oder nahezu ausgestorben.
Ähnlich ist die Entwicklung auf den Äckern. Auch hier herrscht die Monotonie weniger Sorten, die nur in Kombination mit grossen Mengen Dünger, Pestiziden und oft künstlicher Bewässerung die versprochenen hohen Erträge bringen. Von den ursprünglich 4,5 Millionen Nutzpflanzensorten existieren viele nur noch in Form weniger Saatkörner in Genbanken.
War es früher selbstverständlich, dass die Bauern einen Teil ihrer Ernte zurücklegten, um es im Folgejahr auszusäen, so ist das heute kaum noch möglich und in vielen Fällen aufgrund von Patenten sogar verboten. Über 80 Prozent der Gemüsesorten sind inzwischen Hybride: Das Saatgut wird aus der Kreuzung zweier Inzuchtlinien hergestellt und bringt dadurch im ersten Anbaujahr überdurchschnittliche Erträge, danach aber nur noch sehr mickrige Ernten. Noch vor einem halben Jahrhundert waren 99 Prozent der Gemüsesorten nachbaubar.
Wie gefährlich die genetische Verarmung in den Ställen und auf den Äckern werden kann, zeigt die Kartoffelfäule in Irland Mitte des 19. Jahrhunderts. Ein Pilz vernichtete damals die gesamte Ernte, über eine Million Menschen verhungerten. Die in Irland angebauten Kartoffeln stammten damals aus nur wenigen Pflanzen, die aus Amerika eingeführt worden waren.
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11. April 2017
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Annette Jensen
Annette Jensen (* 1962) ist freie Journalistin in Berlin. Sie schreibt schwerpunktmässig über Wirtschaft, Umwelt und Arbeit. Seit ein paar Jahren interessiert sie sich insbesondere für konkrete enkeltaugliche Ansätze und die Möglichkeiten ihrer Verbreitung. [email protected]
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