Freiheit durch Schreiben

«Gebt eurem Schmerz Worte: Ein stummer Schmerz presst seine Klagen in das Herz zurück und macht es brechen», schrieb Shakespeare. Gleich zwei neuere Bücher befassen sich mit der befreienden Kraft des Schreibens. In «Die Heilkraft des Schreibens» erzählt die deutsche Schriftstellerin und Schreibtrainerin Herrad Schenk Geschichten aus Schreibseminaren und ergänzt sie mit konkreten Tipps. «Schreiben über das eigene Leben ist ein sinnstiftender Prozess», sagt sie. Bereits beim Sinnieren über den eigenen Vornamen seien tiefgründige Geschichten zum Vorschein gekommen – manche Kursteilnehmer erinnerten sich an geliebte Spitznamen, andere an die christliche Prägung im Elternhaus. Einige hätten gar geweint beim Vorlesen.

«Ein Buch muss eine Axt sein für das gefrorene Meer in uns», schrieb Kafka. Schreiben kann alte Wunden aufbrechen, um schliesslich das Fundament zur wirklichen Heilung zu legen, das hat der amerikanische Psychologe James Pennebaker mit Experimenten belegt. In seinem Buch «Heilung durch Schreiben» erläutert er praktische Übungen wie beispielsweise den Perspektivenwechsel: Statt in der ersten, schreibt man die eigene Geschichte in der dritten Person und gewinnt so eine wohltuende Distanz. Wie die Heilung funktioniert, kann er allerdings nicht restlos erklären.



Buchtipps:
Herrad Schenk: Die Heilkraft des Schreibens – Wie man vom eigenen Leben erzählt. Beck, 2009, 204 S., Fr. 22.90/Euro 12,95

James W. Pennebaker: Heilung durch Schreiben – Ein Arbeitsbuch zur Selbsthilfe. Huber, 2010, 181 S., Fr. 33.90/Euro 19,95

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05. August 2010
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