10 medizinische Handy-Regeln neu aufgelegt

Den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen angepasst – An der Sorge hinsichtlich möglicher Langzeitschäden hat sich nichts geändert.

 
Die Wiener Ärztekammer hat in einer vierten und aktualisierten Auflage ihr Plakat "Strahlende Informationen: 10 medizinische Handy-Regeln" neu aufgelegt. "Wir haben die Leitlinien zu einem sorgsamen Umgang mit Mobiltelefonie den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen angepasst. An der grundsätzlichen Besorgnis hinsichtlich möglicher Langzeitschäden durch übermäßiges Telefonieren mit dem Handy hat sich jedoch nichts geändert", so Erik Huber, Referent für Umweltmedizin der Ärztekammer für Wien und Begründer der "10 medizinischen Handy-Regeln".

Huber weist auf die aktuelle Datenlage hin, "die die schon vor zwei Jahren von uns befürchtete mögliche Langzeitwirkung durch Mobilfunkstrahlen bestätigt". So hätte erst kürzlich eine Metaanalyse der Langzeitdaten epidemiologischer Studien bei Personen, die bereits mehr als zehn Jahre ein Mobiltelefon benutzen, ein um bis zu 200 Prozent erhöhtes Risiko für die Erkrankung an einem Hirntumor ergeben.

Huber betont, dass sogar die Mitglieder vom Wissenschaftlichen Beirat Funk (WBF) in einem erst kürzlich publizierten Artikel erstmals Auswirkungen von Mobiltelefonie auf den menschlichen Organismus eingestanden haben. In einer Analyse verschiedener Studien (Metaanalyse) wurde dort festgestellt, dass GSM-Telefonie die intellektuellen Fähigkeiten von Menschen beeinflussen kann. Das sei insofern interessant, als der WBF Hinweis auf mögliche gesundheitliche Gefährdungen bislang meist als "Panikmache" abgetan habe. Das Eingeständnis des WBF ist laut Huber "ein erster wichtiger Schritt, um konstruktive Gespräche zu beginnen".

Sollten sich die Daten in den nächsten fünf Jahren erhärten, würden ungeahnte medizinische Probleme auf die Bevölkerung zukommen. Huber: "Bislang wurden nämlich ausschließlich Auswirkungen von Mobiltelefonie auf die Entstehung von Tumoren im Kopfbereich untersucht, und diese sind glücklicherweise äußerst selten." Durch die Einführung von mobilem Internet und mobilem Fernsehen komme es aber zunehmend zu einer Belastung auch anderer Körperregionen. Dabei ist die Dauer der Exposition deutlich höher als bei ausschließlicher Telefonie. „Gründliche Untersuchungen zu den negativen Auswirkungen auf Hoden und Samenqualität beim Mann sind im Lichte der bisherigen Erkenntnisse daher unbedingt notwendig“, so Huber.

Und hier nochmals im Überblick das, was die Wiener Ärztekammer den Benützern von Handys rät:

- Prinzipiell so wenig und so kurz wie möglich telefonieren – Festnetz verwenden
- Während des Gesprächaufbaus das Handy auf Armabstand halten
- Nicht in Fahrzeugen telefonieren
- Beim Versenden von SMS das Handy möglichst weit vom Körper fernhalten
- Beim Handy-Kauf auf geringe SAR-Werte achten
- Handys nicht in die Hosentasche stecken
- Zu Hause über das Festnetz telefonieren
- Keine Spiele via Handy spielen
- Bei Verwendung von Headsets oder integrierter Freisprecheinrichtung das Handy möglichst weit weg vom Körper positionieren
- Achtung bei Wireless LAN und UMTS: hohe Dauerbelastung

Quelle: Wiener Ärztekammer vom 23.04.2008
07. Mai 2008
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