Mobilfunk: jetzt wird aufgerüstet

Wie die Schweizer Handelszeitung berichtet, planen Swisscom, Sunrise und Orange den Bau von 1000 neuen Handy-Antennen. Mangelhafte Verbindungsqualität bei Zugreisenden und neue Telefone mit höhrerem Datenverkehr  werden als Gründe angegeben.

«Wir verdoppeln dieses und nächstes Jahr den Rollout im Antennenbau», wird Sunrise-Manager Roger Schaller laut Recherchen der «Handelszeitung» zitiert. In den vergangenen Jahren baute Sunrise jährlich 200 bis 250 neue Antennen. Für die Jahre 2009 und 2010 bedeutet das je rund 500 neue Antennen. Wobei für eine Mobilfunkantenne laut den Betreibern im Schnitt um die 200’000 Fr kostet.

Orange bestätigt ebenfalls den massiven Ausbau: «Wir haben für dieses Jahr den Bau und die Inbetriebnahme von rund 400 neuen Antennen beziehungsweise das Aufrüsten bestehender Antennen geplant», sagt Sprecherin Therese Wenger.

Die Netzbetreiber prüfen ebenfalls die Erneuerung der Repeater in den SBB-Wagen. Seit einigen Jahren sind rund 1100 Bahnwagen mit GSM-Repeater ausgerüstet. Diese empfangen das Funksignal und verteilen es im Zug.

Viele Einsprachen und folgende rechtliche Schritte von Anwohnern stellen sich dem Wildwuchs und auch den Umrüstungsaktionen von GSM auf UMTS bei den heute rund 12000 Antennen entgegen. Swisscom gibt an, dass gegen 16% der neuen Antennen Einsprache erhoben wird. Bei Orange sind es gemäss Sprecherin Wenger sogar 70 bis 80%. «Dabei kommt es bei 30 bis 35% der Antennenbauvorhaben zu Gerichtsverfahren.» Sunrise bestätigt lediglich, dass die Einsprachen sich seit Jahren auf hohem Niveau befänden und es zu Gerichtsverfahren in rund 20% der Fälle komme.


Kommentar Diagnose-Funk
 
Antennen und kein Ende. Das bedeutet für Anwohner wieder eine Unzahl Einsprachen und Gerichtsverfahren deren Ausgang im Regelfall negativ endet. Auch ein Erfolg im Einzelfall löst das Problem im Ganzen nicht. Was aber wiederum nicht heissen soll, dass Einsprachen gegen Mobilfunkantennen nicht sinnvoll sein können. Es bedeutet lediglich, dass dieses Problem nur mit organisiertem, zielgerichtetem Vorgehen, nicht "nur" vor der eigenen Haustür, sondern in erster Linie in Bern gelöst werden muss.
 
Was die anstehenden Neuerungen gerade auch für den Zugreisenden bedeuten können, wird sich zeigen müssen. Schon im Jahr 2005 wurde in einem SALDO-Artikel dargelegt, welch enormer Dauerbelastung Fahrgäste ausgesetzt werden und so Bahnfahren zu einer Tortur werden kann. So bleibt bisweilen nur zu hoffen, dass man mit der Umstellung der Systeme auch ein angemessenes Konzept verfolgt, was die Belastung der Zugfahrenden auf eine Minimum reduziert.

Quelle: Diagnose-Funk
http://www.diagnose-funk.org/technik/mobilfunkgsmumts/033ea29bb713a7401.html
04. März 2009
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