Ein dänisches Paar hilft Flüchtlingen und wird dafür verurteilt
Es war der Tag, an dem die grosse Flüchtlingswelle Dänemark erreichte. Hunderte von Flüchtlingen kamen über Deutschland mit der Fähre in Rødbyhavn an und wollten weiter Richtung Schweden. Dafür mussten sie zuerst nach Kopenhagen weiterreisen. Lisbeth Zornig Andersen hatte sechs freie Sitzplätze in ihrem Auto. Sie fuhr nach Rødbyhavn und traf auf ein Chaos: Erwachsene, Kinder, überall Flüchtlinge mit müden, ernsten Gesichtern.
Ihr Mann klärte ab, ob es legal sei, Flüchtlingen eine Mitfahrgelegenheit zu bieten. Die Polizei wusste es nicht. So fuhr Lisbeth Zornig mit einer Gruppe von sechs Flüchtlingen nach Kopenhagen. Ein Journalist vor Ort filmte und interviewte sie dabei. Die Familie war aus Damaskus. Sie arbeiteten, studierten, lebten ein normales Leben, bis die Bomben ihr Zuhause zerstörten. Ihr Vater lebte bereits in Schweden, zu ihm wollten sie.
Die beiden Helfer konnten mit wenig viel bewirken. Sie erzählten ihre Geschichte auf Facebook – innerhalb kürzester Zeit wurde sie von Tausenden geteilt und Hunderte von Autos fuhren Richtung Rødbyhavn. Kurz danach liess die Polizei verlauten, es sei verboten, Flüchtlinge im Auto mitzunehmen. Doch die dänische Bevölkerung ignorierte das Verbot. Sie fuhren einfach weiter. Auch die Polizei änderte ihre Meinung: Mitfahrgelegenheiten Richtung Schweden waren wieder erlaubt – bis Schweden seine Grenzen schloss. Die Stimmung hatte sich gekehrt. Als der Film mit Lisbeth Zornig und den sechs Flüchtlingen auf verschiedenen Kanälen gezeigt wurde, bekam das Ehepaar Hass E-Mails, bei der Polizei gingen Beschwerden ein. Die Polizei beschuldigte das Ehepaar, sie hätten Menschen ohne gültige Reisedokumente geholfen und Unterschlupf gewährt.
Im März 2016 wurde das Paar zu einer Geldstrafe von 45’000 dänischen Kronen, ungefähr 6’500 Schweizer Franken, oder zwei Wochen Gefängnis verurteilt. Die beiden fochten das Urteil an. Doch auch die nächste Instanz bestätigte den Schuldspruch. Das Ehepaar weiss nun: Es ist verboten, Flüchtlingen in Not zu helfen.
Aus dem Englischen übersetzt und zusammengefasst von Denise Fricker. Den gesamten Artikel finden Sie unter:
https://granta.com/denmark-criminalised-kindness/
Ihr Mann klärte ab, ob es legal sei, Flüchtlingen eine Mitfahrgelegenheit zu bieten. Die Polizei wusste es nicht. So fuhr Lisbeth Zornig mit einer Gruppe von sechs Flüchtlingen nach Kopenhagen. Ein Journalist vor Ort filmte und interviewte sie dabei. Die Familie war aus Damaskus. Sie arbeiteten, studierten, lebten ein normales Leben, bis die Bomben ihr Zuhause zerstörten. Ihr Vater lebte bereits in Schweden, zu ihm wollten sie.
Die beiden Helfer konnten mit wenig viel bewirken. Sie erzählten ihre Geschichte auf Facebook – innerhalb kürzester Zeit wurde sie von Tausenden geteilt und Hunderte von Autos fuhren Richtung Rødbyhavn. Kurz danach liess die Polizei verlauten, es sei verboten, Flüchtlinge im Auto mitzunehmen. Doch die dänische Bevölkerung ignorierte das Verbot. Sie fuhren einfach weiter. Auch die Polizei änderte ihre Meinung: Mitfahrgelegenheiten Richtung Schweden waren wieder erlaubt – bis Schweden seine Grenzen schloss. Die Stimmung hatte sich gekehrt. Als der Film mit Lisbeth Zornig und den sechs Flüchtlingen auf verschiedenen Kanälen gezeigt wurde, bekam das Ehepaar Hass E-Mails, bei der Polizei gingen Beschwerden ein. Die Polizei beschuldigte das Ehepaar, sie hätten Menschen ohne gültige Reisedokumente geholfen und Unterschlupf gewährt.
Im März 2016 wurde das Paar zu einer Geldstrafe von 45’000 dänischen Kronen, ungefähr 6’500 Schweizer Franken, oder zwei Wochen Gefängnis verurteilt. Die beiden fochten das Urteil an. Doch auch die nächste Instanz bestätigte den Schuldspruch. Das Ehepaar weiss nun: Es ist verboten, Flüchtlingen in Not zu helfen.
Aus dem Englischen übersetzt und zusammengefasst von Denise Fricker. Den gesamten Artikel finden Sie unter:
https://granta.com/denmark-criminalised-kindness/
22. Dezember 2016
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