De-Banking: Kritische Medien werden in Deutschland lautlos blockiert

Passt die politische Richtung nicht, werden Konten gekündigt
Veröffentlicht: 26. Jun 2024 - Zuletzt Aktualisiert: 26. Jun 2024

Banken kündigen immer öfter regierungskritischen Medienunternehmen und Journalisten. Für das Phänomen gibt es bereits einen Begriff: De-Banking. Betroffen davon waren in jüngster Zeit das Online-Magazin Manova und das Internet-Portal Apolut. Manova wird von gut 100.000 Besuchern im Monat gelesen und hatte sein Spendenkonto bei der nachhaltigen GLS-Bank, einem Geldinstitut, das keine Kredite für Rüstungsgüter vergibt. 

Auch Apolut, im politischen Spektrum ähnlich angesiedelt wie Manova, war einst bei jener Bank. Laut Apolut-Geschäftsführerin Lena Lampe verlor das Portal mit dem Konto bei der GLS-Bank „circa 50 Prozent der Daueraufträge“ von Spendern. Im Frühjahr 2024 flatterte die nächste Kündigung ins Haus. Betroffen war das neue Apolut-Konto bei einer kleinen Volksbank im sächsischen Pirna. Die Bank ist bekannt für eine liberale Geschäftspolitik und beheimatet „Dissidenten“ aus einem weiten politischen Spektrum. Hier kam der russische Nachrichtensender Russia Today unter, nachdem die Commerzbank 2021 die Geschäftsbeziehung beendete. Das Bündnis Sahra Wagenknecht richtete ein Konto in Pirna ein, die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands und eine Reihe oppositioneller Medien ebenfalls. Nun aber die Kündigung – ohne jede Begründung. Ein besonderer Anlass ist nicht ersichtlich. Was geschah in Pirna? Wie aus der Bank unter der Hand verlautet, sei der Druck „einfach zu groß geworden“.

Auch jüdische Vereine und Publizisten sind betroffen, sollten pro-palästinensischen Positionen unterstützt werden. Die Maßnahmenkritiker der Coronapolitik traf es ebenfalls:  den HNO-Arzt Bodo Schiffmann bei der Deutschen Bank (2020), den Anwalt Markus Haintz bei der Commerzbank-Tochter Comdirect (Oktober 2020) und bei der Deutschen Kreditbank (Januar 2021), einem Unternehmen der Bayerischen Landesbank. Der Verein „Mediziner und Wissenschaftler für Gesundheit, Freiheit und Demokratie“ mit Finanzwissenschaftler Stefan Homburg und Mediziner Sucharit Bhakdi im Vorstand musste sich ab Februar 2021 nach einer Alternative umsehen. Debanking fand auch statt bei der Filmproduktionsfirma Ovalmedia, dem russischen Staatssender RT, der Wochenzeitung Demokratischer Widerstand und dem Journalisten Boris Reitschuster. Die Leitmedien befeuern dieses Vorgehen der Banken gegenüber oppositionellen Akteuren, indem sie etwa titeln: „Dieser Bank vertrauen Extremisten“. Auch in der Schweiz reagieren Banken auf negative Presse. Laut Burkhard Müller-Ullrich, Gründer des Radiosenders Kontrafunk, kündigten das Bankhaus Linth und ein weiteres Kreditinstitut „unmittelbar nach“ Erscheinen eines tendenziösen Artikels im „Blick“. 


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