Zeit für eine Einigung bei den Gaza-Waffenstillstands-Verhandlungen in Doha am Donnerstag

Gershon Baskin interpretiert die gemeinsame Erklärung der Staats- und Regierungschefs der USA, Ägyptens und Katars

Screenshot von Filmaufnahmen in Khan Younis / Gaza

In der Erklärung werde deutlich, so der israelische Friedensaktivist und frühere Vermittler Gershon Baskin, dass die Vermittler die Nase voll haben und eine Vereinbarung zur Beendigung des Krieges und zur Heimkehr der israelischen Geiseln wollen. Sie sagten im Wesentlichen, dass die «Spielregeln» geändert worden seien: Sie würden nun ihre eigenen Überbrückungsvorschläge gleich zu Beginn dieser Gesprächsrunde unterbreiten. 

  • Netanjahu bestätigt Teilnahme israelischer Delegation an Doha-Gesprächen
  • Zivilschutzteams in Gaza bergen acht Leichen nach israelischem Angriff auf Khan Younis
  • Hamas wird nicht an Waffenstillstandsgesprächen teilnehmen
  • Israel bewilligt neue Siedlung im besetzten Westjordanland
  • Israel „benutzt menschliche Schutzschilde“ zur Erkundung von Gebäuden und Tunneln
  • US-Gesandter besucht Beirut, um einen Krieg zu verhindern
  • Zahl der Toten im Gazastreifen steigt auf 39.965 und 92.294 Verletzte

Der bisherige Vorschlag, der sogenannte Netanjahu-Plan, sei demnach ein schlechter Plan. Seine Umsetzung werde zu lange dauern, es gäbe zu viele potenzielle Schwachstellen, er führe nicht zu einem schnellen Ende des Krieges und des israelischen Rückzugs aus dem Gazastreifen, und er sehe keinen vollständigen Austausch aller israelischen Geiseln und palästinensischen Gefangenen vor.

Der Zeitrahmen des Abkommens müsse auf 4-6 Wochen verkürzt werden, und in dieser Zeit muss der Krieg beendet werden, Israel muss sich aus dem Gazastreifen zurückziehen, die Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten muss auf der ägyptischen Seite mit amerikanischen Inspektoren hermetisch abgeriegelt werden, und die israelischen Geiseln - alle, ob lebend oder tot - müssen im Austausch für so viele palästinensische Gefangene wie vereinbart an Israel zurückgegeben werden. Die palästinensischen Gefangenen müssen in ihre Häuser zurückkehren dürfen, sowohl aus Prinzip als auch weil sie dort am besten von den palästinensischen und israelischen Sicherheitsorganen überwacht werden können. Die drei Leiter des israelischen Verhandlungsteams werden nach Doha reisen - das ist sehr wichtig. Der Leiter des ägyptischen Geheimdienstes wird dort sein, ebenso der katarische Premierminister und der Leiter der CIA. Die Hamas befindet sich in Doha, und die Ägypter und Katarer stehen in ständigem Kontakt mit ihr.

Die Vermittler müssen ihren diplomatischen Werkzeugkasten mit viel Zuckerbrot und viel Peitsche gefüllt haben. Die Einschätzung, dass der Iran Israel nicht angreifen wird, wenn es zu einem Waffenstillstand kommt, hat dem Werkzeugkasten offenbar ein weiteres Instrument hinzugefügt. 

Die USA müssen nun ihren grossen Stock gegen Israel einsetzen: Wir, die USA, stehen hinter Israel, wenn es vom Iran oder von der Hisbollah angegriffen wird – aber wir werden den Krieg in Gaza nicht länger anheizen. 
Die Ägypter und Katarer haben für die Hamas einen harten Knüppel in der Hand: Sie werden die Hamas-Führung aus Katar ausweisen und den Aufenthalt der Hamas-Führer und ihrer Familien in Ägypten verbieten - zusammen mit anderen Peitschen und Zuckerbrot. 

«Jetzt ist es an der Zeit für eine Einigung», meint Baskin. Die israelischen Unterhändler sollten Doha erst verlassen, wenn diese Einigung erreicht sei. 

Wenn die israelischen Unterhändler den Punkt erreichen, an dem sie sich einigen können, aber wissen, dass Netanjahu eine Einigung verhindern wird, dann müssen sie nach Hause zurückkehren, die Vereinbarung der Öffentlichkeit präsentieren und alle sollten von ihrem Posten als Unterhändler zurücktreten.
 

14. August 2024
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