Neue Pläne: US-Milliardär Warren Buffet vererbt sein Geld nicht an die Gates-Stiftung 

Buffett hatte die Gates-Stiftung über zwei Jahrzehnte mit vielen Milliarden alimentiert
Veröffentlicht: 25. Aug 2024 - Zuletzt Aktualisiert: 25. Aug 2024

Noch im Jahr 2023 verfügte US-Milliardär Warren Buffett, dass sein Vermögen von über 120 Milliarden Dollar nach seinem Tod an die Gates-Stiftung geht, schreibt Josef Estermann auf INFOsperber. Aber vor Kurzem hat sich der Milliardär umentschieden. Anscheinend sind Buffett (Jg 1930) und Gates (Jg 1955) sehr ungleiche Charaktere. Buffett ist der «klassische» Investor, der sein Geld mit der ehemaligen Textilfabrik und dem daraus hervorgegangenen Beteiligungsunternehmen Berkshire Hathaway machte. Er lebt bescheiden und stellt seinen Wohlstand nicht zur Schau, ist kontaktfreudig,  immer zu Scherzen aufgelegt und hört aufmerksam zu. Der 25 Jahre jüngere Bill Gates dagegen gilt als «knallharter» Finanzjongleur und Start-up-König. Sozialkompetenz und Schlagfertigkeit sind nicht seine Stärken. Er ist kaum an der Person vor ihm interessiert und monologisiert gerne. Gates gründete 1975 zusammen mit Paul Allen Microsoft. Sein aktuelles Vermögen wird ähnlich wie dasjenige von Buffett auf rund 118 Milliarden US-Dollar geschätzt.

Gates und Buffet lernten sich 1991 kennen und wollten gemeinsam mit der Philanthropie mehr soziale Gerechtigkeit herstellen. Buffett orientierte sich an dem Stahlmagnaten und Philanthropen Andrew Carnegie (1835-1919). Dieser erachtete es als die Pflicht eines wohlhabenden Menschen, der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Buffett gilt heute als Philanthrop mit der höchsten je getätigten Spendensumme, die bis 2022 48 Milliarden US-Dollar erreichte. 2006 übergab Buffett als der «zweitreichste Mann der Welt sein Geld dem reichsten Mann der Welt». Bill Gates solle dafür sorgen, dass er dafür die richtigen Stiftungen und die entsprechenden Projekte finde. 2020 gab es Risse in der Freundschaft  der beiden Multimilliardäre.

Das Verhalten von Bill Gates, das Zurschaustellen seines Reichtums und die aufgeblähte Verwaltung und hohen Betriebskosten der Gates-Stiftung verärgerten Buffett zusehends. Nachdem seine grosszügigen Spenden (insgesamt 39 Milliarden US-Dollar) über fast zwei Jahrzehnte die Gates-Stiftung  alimentiert hatten, beschloss Buffett schliesslich 2023, dass sein Vermögen nach seinem Ableben nicht wie veeinbart an die Gates-Stiftung gehen soll. Die Gates-Stiftung ist inzwischen die grösste der Welt. Die Gelder der Stiftung fliessen in eine Vielzahl globaler und regionaler Projekte. Die Kritik reicht vom Vorwurf neokolonialen Verhaltens, antidemokratischer Beeinflussung bis hin zur Nähe zu Missbrauchstätern und versteckten politischen Zielen.

2023 erklärte Warren Buffett dann überraschend, dass die Berkshire Aktien, die rund 100 Milliarden US-Dollar betrugen, in einen eigenen Trust eingebracht werden sollen. Seine drei Kinder wurden zu deren Treuhänder ernannt und hätten nach dem Tod ihres Vaters ein Jahrzehnt Zeit, die Gelder in seinem Sinne für wohltätige Zwecke zu verwenden. Im Juni 2023 teilte Buffett via Wall Street Journal auch der Öffentlichkeit mit, dass die Gates Foundation nach seinem Tod keine weiteren Gelder erhalten werde. Was das für Bill Gates und seine philanthropischen Aktivitäten bedeutet, bleibt abzuwarten. 


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