Werden, Vergehen, Abschied und Wieder-Werden

Am Sonntag, 22. September um 14:42 Uhr, ging der kalendarische Sommer mit einem schönen warmen Altweibersommertag zu Ende. Den Abend haben wir in unserer Gemeinschaft mit einem munteren Sonnwendfeuer abgeschlossen.

Abschied vom Sommer. Foto: Didier Veillon

Alles Irdische, Tage, Jahre, Jahreszeiten sowie alles Leben auf dieser Erde, geht irgendwann einmal zu Ende. Werden, Vergehen und Wiederwerden ist der Kreislauf des Lebens. Wir können Abschied nehmen, trauern, und/oder uns auf Neues freuen.

Abschied nehmen mussten wir auch von einem sehr friedensengagierten MenschenFriedrich Schorlemmer. Am 9. September hat der Theologe, Publizist und Friedensaktivist unsere Welt verlassen. Zeit seines Lebens setzte er sich für den Frieden und das Glück der Menschen ein. Das Motto seines Traums hat ihn dazu beflügelt. Aus seinen Büchern und sonstigen Publikationen sprachen immer Zuversicht und Glauben an das Gute im Menschen.

Schorlemmer

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Der Mensch braucht den Traum,  dass sein Leben und das Leben für alle glücklich wird.
Friedrich Schorlemmer (1944 - 2024)

Über seine Tätigkeit als Pfarrer in Wittenberg und Leiter der Evangelisch Theologischen Akademie Sachsen-Anhalt hinaus, war er auch politisch sehr aktiv. Er galt als führender Bürgerrechtler der ehemaligen DDR, setzte sich für eine Demokratisierung seines Landes ein und war Mitbegründer der Partei «Demokratischer Aufbruch». 1993 wurde er mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt.

Aus seinem Traum, dass das Leben für alle glücklich wird, schöpfte er seine Friedens-Gedanken, die er auf den verschiedenen Ebenen in die Tat umsetzte. Miteinander Reden, vor allem mit Andersdenkenden, war ihm besonders wichtig. Er scheute keinen Dialog und keinen Streit. Andere Meinungen waren ihm wichtig. Nur durch diese könne man seinen eigenen Standpunkt immer wieder von allen Seiten beleuchten.

Vor einigen Jahren las ich von ihm die folgenden Worte, die mich bewegt haben:

Wo aus Übermut Sanftmut und aus Wankelmut Wandelmut wird,
wo aus Eigensinn Gemeinsinn, aus Leid Mitleid,
aus Hartherzigkeit Barmherzigkeit,
aus Vergeltung Vergebung, aus Sorge Fürsorge,
aus Vorherrschaft Partnerschaft und
aus dem Geschöpf das Mitgeschöpf wird –
da wird aus dem Menschen ein Mitmensch.

 

Ein Zeitgenosse Schorlemmers, der sich ebenfalls seit jungen Jahren mit grossem Engagement für Frieden, Freiheit und Wahrheit einsetzt, bleibt uns noch weiterhin erhalten: Eugen Drewermann. Der heute 84jährige Theologe, Psychologe, Redner und Schriftsteller trat 2005 aus der katholischen Kirche aus, weil dort seine Werte: Frieden, Freiheit und Wahrheit, nicht umgesetzt sah. Er verzichtete auf das sichere Einkommen im kirchlichen Dienst, und trat mutig weiter für seine Überzeugungen ein.

Vor einer Woche hielt er in Paderborn eine sehr mitreissende Friedensrede: Krieg sei nicht durch Krieg zu gewinnen. Das Böse kann nicht besiegt werden durch das Böse! Das Böse mache uns selber böse, und alles wird nur noch schlimmer. Das Böse können wir nur überwinden durch Gutes und durch Liebe, Liebe zu Dir selbst, Liebe für deine Nächsten, Liebe für Mutter Erde und Alles was ist.

Das Gute entsteht in Dir, durch deine guten Gedanken. Mach Dir immer wieder bewusst: Deine Gedanken bestimmen deine Gegenwart und deine Sicht auf die Welt! Gute, liebevolle Gedanken und Worte bewirken Gutes in Dir und in Deiner Umgebung: «Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es zurück.»

Gib deinen guten friedvollen Gedanken noch mehr Kraft, indem du dich jeden Montagabend um 21 Uhr mit vielen andern Menschen durch diese friedvollen Gedanken verbindest. Jeder Gedanke ist Energie und wirkt im morphogenetischen Quantenfeld. Lass es Gedanken des Friedens, der Freiheit und der Liebe sein, auf dass das Leben für alle glücklich werde.

Ich wünsche uns allen einen schönen friedvollen Herbst.

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Eva-Maria Gent
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