Die Frau ist verschwunden, aber zum Glück nicht vergessen!
Zur Information für jüngere Leserinnen und Leser, für ältere zur Erinnerung: Die Jurassierin Isabelle von Allmen, Jahrgang 1950, hat in den Siebziger- und Achtzigerjahren in Frankreich eine fulminante Bühnenkarriere gemacht. Am eindringlichsten wirkte sie, wenn sie als Zouc allein auf der Bühne stand, korpulent, in flachen Schuhen, mit fettigem, strähnigem Haar, ganz schwarz gekleidet. Sie verwandelte sich in eineinhalb Stunden in zahlreiche sehr verschiedene Personen, brachte das französische Publikum mit ihrem schleppenden Jura-Akzent zum Lachen und beeindruckte alle mit einer einmalig ausdrucksvollen Gestik und Mimik. Um sich auf Youtube ihre Nummer «Le téléphone» anzusehen, muss man fast kein Französisch verstehen: Eine Frau von Allmen im Jura bekommt kurz vor Mittag einen Anruf der Dorforganistin. Gegen deren Redeschwall kommt sie kaum zu Wort. Erst nach sieben endlosen Minuten kann sie das «Gespräch» abbrechen. Das Gelächter im Publikum ist nicht eingespielt, sondern echt; und beim Zuschauen vor dem Bildschirm lacht man unwillkürlich schallend mit. http://is.gd/mfWY9Q
Man bemerkte ihr Verschwinden zuerst nicht; aber plötzlich war es klar. Zouc erschien nicht mehr in der Öffentlichkeit und in den Medien. Sie trat nicht mehr auf, war nirgends mehr zu sehen und zu hören. Warum? War sie gestorben? Lebte sie noch? Des Rätsels Lösung: 1997 hatte sie nach einer Operation eine lebensgefährliche Krankenhausinfektion erlitten. Zwar überlebte sie schliesslich; aber sie ist heute schwer atembehindert und wird wohl nie mehr auf einer Bühne zu sehen sein. Einem Journalisten vertraute sie 2006 an, sie entdecke gegenwärtig alles neu, wie wenn sie eben erst zur Welt gekommen wäre. Sie erzählte ihm auch von ihrem Bedürfnis, in der Erinnerung der anderen zu existieren.
Zouc ist unvergessen, weil sie unvergesslich ist. Das bezeugt gerade jetzt die junge jurassische Theatertruppe Extrapol. Mit ihrem Stück «Z. forfait illimité» zieht sie bis zum 16. Dezember durch die Westschweiz. Das Thema des Stücks ist die Beziehung junger Menschen zu dem, was sie nie gekannt haben, was aber als Erinnerung für ältere Menschen noch existiert, zum Beispiel der jurassische Befreiungskampf, die 3,5-Zoll-Diskette, die Usego-Läden oder eben die unvergessliche Zouc. www.extrapol.ch
Man bemerkte ihr Verschwinden zuerst nicht; aber plötzlich war es klar. Zouc erschien nicht mehr in der Öffentlichkeit und in den Medien. Sie trat nicht mehr auf, war nirgends mehr zu sehen und zu hören. Warum? War sie gestorben? Lebte sie noch? Des Rätsels Lösung: 1997 hatte sie nach einer Operation eine lebensgefährliche Krankenhausinfektion erlitten. Zwar überlebte sie schliesslich; aber sie ist heute schwer atembehindert und wird wohl nie mehr auf einer Bühne zu sehen sein. Einem Journalisten vertraute sie 2006 an, sie entdecke gegenwärtig alles neu, wie wenn sie eben erst zur Welt gekommen wäre. Sie erzählte ihm auch von ihrem Bedürfnis, in der Erinnerung der anderen zu existieren.
Zouc ist unvergessen, weil sie unvergesslich ist. Das bezeugt gerade jetzt die junge jurassische Theatertruppe Extrapol. Mit ihrem Stück «Z. forfait illimité» zieht sie bis zum 16. Dezember durch die Westschweiz. Das Thema des Stücks ist die Beziehung junger Menschen zu dem, was sie nie gekannt haben, was aber als Erinnerung für ältere Menschen noch existiert, zum Beispiel der jurassische Befreiungskampf, die 3,5-Zoll-Diskette, die Usego-Läden oder eben die unvergessliche Zouc. www.extrapol.ch
07. November 2012
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