Nach New York ins Studio
Adrian Frey produziert mit seinem Trio eine neue CD. Mit dabei sind Tony Renold am Schlagzeug und Patrick Sommer am Bass. Urs Heinz Aerni stellte Fragen zum neuen Projekt.
Urs Heinz Aerni: Auf was freut man sich am meisten?
Adrian Frey: Ich freue mich ganz einfach darauf, mit diesen beiden fantastischen Musikern wieder ins Studio gehen zu können. Die letzte CD-Produktion liegt schon vier Jahre zurück und es haben sich eine Anzahl von Songs angesammelt, die wir aufnehmen möchten.
Wie muss man sich die Vorbereitungen auf eine Studioaufnahme vorstellen?
Diese Songs spielten wir in vielen Konzerten und probierten verschiedene, ganz unterschiedliche Versionen aus, so wurden wir sehr vertraut mit dem Material. Ich habe aber auch vor kurzem zwei neue Stücke gebracht, die wir aufnehmen werden. Eines ist vom brasilianischen Sänger und Komponisten Caetano Veloso, der mir seit langem sehr gefällt. Das andere ist ein kurzes Klavierstück vom ungarischen Komponisten Bela Bartok, ein Stück das ich schon seit langer Zeit im Trio spielen wollte.
Wie lange dauert so ein Studioabeitstag?
Wir werden während zwei Tagen von jedem Song zwei, drei Versionen einspielen und dann jeweils den gelungensten auswählen. Das heißt, wir werden schon so fünf, sechs Stunden spielen pro Tag, unterbrochen von Pausen, um wieder zu entspannen, zu plaudern, die Versionen kurz anhören...
Hat man irgendwie ein Publikums-Profil vor den Augen?
Ich hoffe, dass wir möglichst viel Publikum erreichen können, obwohl natürlich in erster Linie wohl Fans von Piano-Trio-Jazz angesprochen sind. Aber das breite Repertoire kann hoffentlich auch andere Interessierte zum Reinhören animieren.
Wer ist eigentlich der Chef im Studio?
Vom Organisatorischen her bin ich der Leader, auch spielen wir viele Stücke von mir. Während dem Spielen ist dann jedoch jeder von uns gleich beteiligt, das Interplay steht im Vordergrund. Es ist eine Art von Geben und Nehmen auf musikalischer Ebene.
Ihr Programm stellt sich aus Neukompostionen und historischem Material als Grundlage zusammen. Was gehört so dazu und wie kamen Sie auf diese Auswahl?
Ich komponiere sehr gerne. Im Jazz versteht man unter "Komposition" meist eine Art von Improvisationsvorlage, die dann die Ausgangslage für die Gruppeninteraktion ist. Es sind kurze, zum Beispiel ein- bis zweiseitige, unterschiedlich fixierte Ideen. Jeder dieser "Songs" evoziert eine Stimmung, einen inneren Zustand oder thematisiert eine Story, ein Erlebnis.
Aber Sie gehen auch auf die Suche...
Ja, neben diesen Eigenkompositionen hat es ganz verschiedene andere Quellen, neben den oben schon kurz erwähnten, befinden sich noch zwei alte klassische Stücke im Repertoire, das eine ist ca. 750 das andere ca. 400 Jahre alt. Ich bin selber sehr gespannt, wie die Trio-Versionen davon im Studio tönen werden.
Sie spielten vor kurzem in New York, haben die dortigen Eindrücke noch kurzfristig Einfluss auf die neue CD genommen?
Mit dem eigenen Trio in einem renommierten Club in New Yorks Greenwich Village auftreten zu können, ist natürlich großartig. Wir spielten im Rahmen eines Festivals und so hatten wir sehr zahlreiches Publikum. Ein solcher positiver Anlass gibt eine schöne Energie, von der wir profitieren können.
Wie halten Sie den Big Apple-Groove in der beschaulichen Schweiz?
Ich bin jedes Jahr im Rahmen eines Austausches mehrere Wochen in New York. Zu recht redet man von New Yorks einzigartiger Ausstrahlung; die Intensität, die Energie, die man dort erfährt, sind einmalig.
Und hier?
In der Schweiz sind die Dimensionen anders, aber in dieser Kleinräumigkeit hat's ja auch viele überraschende Gegebenheiten. Eines meiner Stücke, das wir spielen, heißt "NY Fading", vielleicht etwas wie eine Erinnerung an einen Aufenthalt.
Wie muss man sich die Kommunikation zwischen Euch dreien vorstellen, wo stehen Passagen fest und gibt neue Dynamik während der Aufzeichnung?
Wir sehen uns in der großartigen Tradition des afro-amerikanischen Jazz. Von da her ergibt sich eine Spielweise, die höchst faszinierend ist und uns erlaubt, unsere Freiheit im Zusammenspiel zu finden und uns auszudrücken. Obwohl wir für diese CD keine Jazz-Standards aufnehmen, ist trotzdem diese Verbindung da.
Ist CD-Taufe geplant?
Die ist geplant am 10.April 2015 im neuen Mehrspur Musikclub im Toni-Areal der ZHdK.
----
Adrian Frey lebt als Musiker, Komponist und Mitglied des Zurich Jazz Orchestra in Zürich. Zusammen mit dem Drummer Tony Renold und Bassisten Patrick Sommer gibt er regelmäßig in Europa und in den USA Konzerte, 2010 produzierten sie die CD „No Flags“ (unit records). Die neue CD erscheint Ende 2014, der Titel ist noch nicht bekannt.
www.adrianfrey.ch
Adrian Frey: Ich freue mich ganz einfach darauf, mit diesen beiden fantastischen Musikern wieder ins Studio gehen zu können. Die letzte CD-Produktion liegt schon vier Jahre zurück und es haben sich eine Anzahl von Songs angesammelt, die wir aufnehmen möchten.
Wie muss man sich die Vorbereitungen auf eine Studioaufnahme vorstellen?
Diese Songs spielten wir in vielen Konzerten und probierten verschiedene, ganz unterschiedliche Versionen aus, so wurden wir sehr vertraut mit dem Material. Ich habe aber auch vor kurzem zwei neue Stücke gebracht, die wir aufnehmen werden. Eines ist vom brasilianischen Sänger und Komponisten Caetano Veloso, der mir seit langem sehr gefällt. Das andere ist ein kurzes Klavierstück vom ungarischen Komponisten Bela Bartok, ein Stück das ich schon seit langer Zeit im Trio spielen wollte.
Wie lange dauert so ein Studioabeitstag?
Wir werden während zwei Tagen von jedem Song zwei, drei Versionen einspielen und dann jeweils den gelungensten auswählen. Das heißt, wir werden schon so fünf, sechs Stunden spielen pro Tag, unterbrochen von Pausen, um wieder zu entspannen, zu plaudern, die Versionen kurz anhören...
Hat man irgendwie ein Publikums-Profil vor den Augen?
Ich hoffe, dass wir möglichst viel Publikum erreichen können, obwohl natürlich in erster Linie wohl Fans von Piano-Trio-Jazz angesprochen sind. Aber das breite Repertoire kann hoffentlich auch andere Interessierte zum Reinhören animieren.
Wer ist eigentlich der Chef im Studio?
Vom Organisatorischen her bin ich der Leader, auch spielen wir viele Stücke von mir. Während dem Spielen ist dann jedoch jeder von uns gleich beteiligt, das Interplay steht im Vordergrund. Es ist eine Art von Geben und Nehmen auf musikalischer Ebene.
Ihr Programm stellt sich aus Neukompostionen und historischem Material als Grundlage zusammen. Was gehört so dazu und wie kamen Sie auf diese Auswahl?
Ich komponiere sehr gerne. Im Jazz versteht man unter "Komposition" meist eine Art von Improvisationsvorlage, die dann die Ausgangslage für die Gruppeninteraktion ist. Es sind kurze, zum Beispiel ein- bis zweiseitige, unterschiedlich fixierte Ideen. Jeder dieser "Songs" evoziert eine Stimmung, einen inneren Zustand oder thematisiert eine Story, ein Erlebnis.
Aber Sie gehen auch auf die Suche...
Ja, neben diesen Eigenkompositionen hat es ganz verschiedene andere Quellen, neben den oben schon kurz erwähnten, befinden sich noch zwei alte klassische Stücke im Repertoire, das eine ist ca. 750 das andere ca. 400 Jahre alt. Ich bin selber sehr gespannt, wie die Trio-Versionen davon im Studio tönen werden.
Sie spielten vor kurzem in New York, haben die dortigen Eindrücke noch kurzfristig Einfluss auf die neue CD genommen?
Mit dem eigenen Trio in einem renommierten Club in New Yorks Greenwich Village auftreten zu können, ist natürlich großartig. Wir spielten im Rahmen eines Festivals und so hatten wir sehr zahlreiches Publikum. Ein solcher positiver Anlass gibt eine schöne Energie, von der wir profitieren können.
Wie halten Sie den Big Apple-Groove in der beschaulichen Schweiz?
Ich bin jedes Jahr im Rahmen eines Austausches mehrere Wochen in New York. Zu recht redet man von New Yorks einzigartiger Ausstrahlung; die Intensität, die Energie, die man dort erfährt, sind einmalig.
Und hier?
In der Schweiz sind die Dimensionen anders, aber in dieser Kleinräumigkeit hat's ja auch viele überraschende Gegebenheiten. Eines meiner Stücke, das wir spielen, heißt "NY Fading", vielleicht etwas wie eine Erinnerung an einen Aufenthalt.
Wie muss man sich die Kommunikation zwischen Euch dreien vorstellen, wo stehen Passagen fest und gibt neue Dynamik während der Aufzeichnung?
Wir sehen uns in der großartigen Tradition des afro-amerikanischen Jazz. Von da her ergibt sich eine Spielweise, die höchst faszinierend ist und uns erlaubt, unsere Freiheit im Zusammenspiel zu finden und uns auszudrücken. Obwohl wir für diese CD keine Jazz-Standards aufnehmen, ist trotzdem diese Verbindung da.
Ist CD-Taufe geplant?
Die ist geplant am 10.April 2015 im neuen Mehrspur Musikclub im Toni-Areal der ZHdK.
----
Adrian Frey lebt als Musiker, Komponist und Mitglied des Zurich Jazz Orchestra in Zürich. Zusammen mit dem Drummer Tony Renold und Bassisten Patrick Sommer gibt er regelmäßig in Europa und in den USA Konzerte, 2010 produzierten sie die CD „No Flags“ (unit records). Die neue CD erscheint Ende 2014, der Titel ist noch nicht bekannt.
www.adrianfrey.ch
04. September 2014
von:
von:
- Anmelden oder Registieren um Kommentare verfassen zu können