Sehen so Autogegner aus?
Gehzeug-Aktion in Salzburg
Wieder einmal haben sich Menschen ins (Geh)Zeug gehängt um für ein gesundes und menschliches Mass an Autos und für Strassen als Orte der Begegnung aktiv zu sein.
Verteufeln wir das Auto und die AutofahrerInnen? Das wird uns gerne vorgeworfen, stimmt jedoch so nicht. Uns geht es um eine differenzierte Betrachtung des Ist-Zustandes des Verkehrs mit all seinen (globalen) Folgen. Wir wünschen uns den Schritt von der reinen persönlichen Verhaltensänderung, hin zur gesellschaftlichen Struktur Änderung. Passend dazu eine Aussage von Harald Frey, vom Institut für Verkehrstechnik an der TU Wien: »Die (Verkehrs)Struktur wirkt wie ein Prügel auf unser (Verkehrs)Verhalten».
Diese (Verkehrs)Struktur möchten wir für die Zukunft menschenfreundlicher, kleinräumiger, regionaler und entschleunigter gestalten.
Dazu sind wir am Donnerstag 15. April mit 6 Gehzeugen - begleitet von der Polizei - in Salzburg auf die Strasse gegangen.
Sind unsere Aktionen provokant? Aus Sicht einer autoorientierten Gesellschaft, sind wir durchaus provokant. Aus einer vom Auto unbeeinflussten Sicht, ist der tägliche Alltag auf der Strasse eine Provokation für Mensch und Natur.
Unsere westlich «zivilisierte» Gesellschaft hat sich eine Verkehrsstruktur geschaffen, die sowohl Menschen im Auto, Menschen zu Fuss, Menschen am Fahrrad und Menschen im ÖV, beinahe täglich, überfordert und stresst, zudem viele Tote, Verletzte, Lärmbelästigte und Abgasgeschädigte «produziert». Wofür? Scheinbar für höhere Mobilität, mehr Zeiteinsparung, mehr Arbeitsplätze und mehr Freiheit. Genauerer Betrachtung halten diese Mythen allerdings nicht stand.
Die Mobilität ist in den letzten Jahrzehnten nicht gestiegen, sondern bleibt bei der gleichen Anzahl der Wege (zur Arbeit, zu Freunden, zum Einkaufen, in die Schule, …) pro Tag konstant. Was sich massiv änderte sind die zurückgelegten Distanzen und das (Auto) Verkehrsaufkommen. Zeiteinsparung durch höhere Geschwindigkeiten blieb auch aus. Früher wie heute bringen die Menschen annähernd gleich viel Zeit auf, um mobil zu sein. Durch die höheren Distanzen ist aber die Abhängigkeit vom Auto gestiegen und im gleichen Zuge die Freiheit, ohne Auto leben zu können, gesunken.
Ob das Auto unter dem Strich Arbeitsplätze schafft, ist auch zu bezweifeln. Innerhalb von 20 Jahren hat sich das Verkehrsaufkommen beinahe verdoppelt (ca. 100%), gleichzeitig ist die Wirtschaftsleistung «nur» um ca. 50% gestiegen. Ganz zu schweigen von den Reallöhnen, die bei sehr vielen Menschen seit 20 Jahren sinken. Ob die Menschen heute doppelt so glücklich sind und doppelt so viel lachen, wie vor 20 Jahren, ist ebenso schwer zu glauben. Das Verkehrsaufkommen wächst überproportional zu anderen Indikatoren, da «müssen» wir uns, als aufgeklärte, fortschrittliche und innovative Gesellschaft, fragen, warum das so ist.
Erik Schnaitl, www.fairkehr.net
Der Autor gibt u.a. Gehzeug-Workshops an Schulen und für Verkehrs-Aktivisten.
Verteufeln wir das Auto und die AutofahrerInnen? Das wird uns gerne vorgeworfen, stimmt jedoch so nicht. Uns geht es um eine differenzierte Betrachtung des Ist-Zustandes des Verkehrs mit all seinen (globalen) Folgen. Wir wünschen uns den Schritt von der reinen persönlichen Verhaltensänderung, hin zur gesellschaftlichen Struktur Änderung. Passend dazu eine Aussage von Harald Frey, vom Institut für Verkehrstechnik an der TU Wien: »Die (Verkehrs)Struktur wirkt wie ein Prügel auf unser (Verkehrs)Verhalten».
Diese (Verkehrs)Struktur möchten wir für die Zukunft menschenfreundlicher, kleinräumiger, regionaler und entschleunigter gestalten.
Dazu sind wir am Donnerstag 15. April mit 6 Gehzeugen - begleitet von der Polizei - in Salzburg auf die Strasse gegangen.
Sind unsere Aktionen provokant? Aus Sicht einer autoorientierten Gesellschaft, sind wir durchaus provokant. Aus einer vom Auto unbeeinflussten Sicht, ist der tägliche Alltag auf der Strasse eine Provokation für Mensch und Natur.
Unsere westlich «zivilisierte» Gesellschaft hat sich eine Verkehrsstruktur geschaffen, die sowohl Menschen im Auto, Menschen zu Fuss, Menschen am Fahrrad und Menschen im ÖV, beinahe täglich, überfordert und stresst, zudem viele Tote, Verletzte, Lärmbelästigte und Abgasgeschädigte «produziert». Wofür? Scheinbar für höhere Mobilität, mehr Zeiteinsparung, mehr Arbeitsplätze und mehr Freiheit. Genauerer Betrachtung halten diese Mythen allerdings nicht stand.
Die Mobilität ist in den letzten Jahrzehnten nicht gestiegen, sondern bleibt bei der gleichen Anzahl der Wege (zur Arbeit, zu Freunden, zum Einkaufen, in die Schule, …) pro Tag konstant. Was sich massiv änderte sind die zurückgelegten Distanzen und das (Auto) Verkehrsaufkommen. Zeiteinsparung durch höhere Geschwindigkeiten blieb auch aus. Früher wie heute bringen die Menschen annähernd gleich viel Zeit auf, um mobil zu sein. Durch die höheren Distanzen ist aber die Abhängigkeit vom Auto gestiegen und im gleichen Zuge die Freiheit, ohne Auto leben zu können, gesunken.
Ob das Auto unter dem Strich Arbeitsplätze schafft, ist auch zu bezweifeln. Innerhalb von 20 Jahren hat sich das Verkehrsaufkommen beinahe verdoppelt (ca. 100%), gleichzeitig ist die Wirtschaftsleistung «nur» um ca. 50% gestiegen. Ganz zu schweigen von den Reallöhnen, die bei sehr vielen Menschen seit 20 Jahren sinken. Ob die Menschen heute doppelt so glücklich sind und doppelt so viel lachen, wie vor 20 Jahren, ist ebenso schwer zu glauben. Das Verkehrsaufkommen wächst überproportional zu anderen Indikatoren, da «müssen» wir uns, als aufgeklärte, fortschrittliche und innovative Gesellschaft, fragen, warum das so ist.
Erik Schnaitl, www.fairkehr.net
Der Autor gibt u.a. Gehzeug-Workshops an Schulen und für Verkehrs-Aktivisten.
17. April 2010
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