Israel/Palästina und der Christliche Zionismus

«Es ist an der Zeit, dass die Kirchen sich vom christlichen Zionismus distanzieren», sagt der reformierte Theologe Christian Dettwiler
Veröffentlicht: 19. Jan 2024 - Zuletzt Aktualisiert: 19. Jan 2024

Ziel des Zionismus ist die Einverleibung des ganzen Landes Israel/Palästina. Im christlichen Zionismus hat er eine starke ideologische Stütze. Dieser rechtfertigt das zionistische Anliegen mit biblischen Argumenten und enthält sich aufgrund der christlichen Schuld gegenüber den Juden jeglicher Kritik an der kontinuierlichen Vertreibung der Palästinenser.

Der Irrtum des christlichen Zionismus ist die fehlende Unterscheidung von Judentum und Zionismus, von Volk Gottes und Staat
Israel. Es gibt ein auserwähltes Volk, aber keine auserwählte Nation. Die Errichtung des Staates Israel ist nicht die im Alten Testament verheissene «Heimholung aus den Nationen» und die militärischen Siege Israel sind keine göttlichen Wunder.

Wer hier die Hand Gottes im Spiel sieht, glaubt an einen israelischen Kriegsgott, aber nicht an den Gott der Bibel. Der christliche Zionismus ist in den evangelischen Freikirchen dominant, aber auch in den reformierten Kirchen präsent.

Es ist an der Zeit, dass die Kirchen sich von diesem christlichen Zionismus distanzieren, die Kairos-Bewegung der palästinensischen Christen unterstützen und aufmerksam auf die Stimme der prophetischen Minderheit Israels hören.


Weiterlesen «Israel/Palästina und der Christliche Zionismus» (pdf)


Christian Dettwiler ist reformierter Theologe, pensionierter Pfarrer und ehemaliger Ökumene-Beauftragter der reformierten Kirche des Kantons Zürich. Eer ist auch im Kairos Palästina Netzwerk aktiv, das seit Jahren die Besatzung Palästinas thematisiert, u.a. in diesem Aufruf von 2016.


Lesenswert:

Klaus Betrus: Der Zionismus – eine Gefahr auch für Israel? 30.1.2018

Redaktion Zeitpunkt: Im Auftrag der Bibel – die geistigen Grundlagen des Zionismus verhindern den Frieden in Nahost. 1.9.2006