Sommercamps: Klima, Freiheit, Gemeinschaft, Musik und Geist

Was folgt auf die gescheiterte Klimakonferenz in Kopenhagen? Vielleicht sind es regionale Klimacamps, die globale Abkommen zwar nicht ersetzen, aber lokale Verbindungen und konkrete Handlungsansätze ermöglichen – und den Menschen Spass machen. Zwei dieser Camps finden dort statt, wo Alternativen zur Umweltverschmutzung dringend gebraucht werden: das eine Ende Juli im bernischen Gals, Standort eines geplanten Gaskraftwerks (www.klimacamp.ch); das andere Ende August im westdeutschen Erkelenz-Borschemich, ein Abbaugebiet von Braunkohle (www.klimacamp2010.de). «Wir wollen zeigen, dass eine hohe Lebensqualität nicht mit hohem Ressourcenverbrauch gekoppelt sein muss», schreiben die Organisatoren des deutschen Camps. Solarkocher und Kompostklos lauten dabei die kleinen Antworten auf die grossen Fragen der Ökologie. 


Kreativität ist nicht nur beim Klimaschutz gefragt, sondern auch beim Thema Migration: Ende September findet in Brüssel das «No Border Camp» statt, dessen Name Programm ist: «Weder Grenzen noch Nationen!», lautet die anarchistische Forderung, der man sich mit Workshops, Filmen und einer grössere Demonstration zumindest annähern will (www.noborderbxl.eu.org). Was die Menschen am Anarchistischen Camp in Österreich erwartet, können wir nicht berichten, denn die Organisatoren wissen es selbst noch nicht: das A-Camp kennt kein Programm und wird zu dem, was die Leute daraus machen. Auch der Ort wird erst noch bekannt gegeben (www.a-camps.net/ast).


Die Sommerferien bieten den perfekten Zeitpunkt, Gemeinschaftsluft zu schnuppern. Zum Beispiel beim Ökodorf Sieben Linden in der mitteldeutschen Altmark Ende Juli (www.siebenlinden.de). Das Thema: «Wertvoll Er Leben», u.a. mit Astrologie, Familienstellen, Trommeln und Zusammensein. Oder zur selben Zeit im «Zentrum für Experimentelle Gesellschaftsgestaltung» ZEGG (www.zegg.de) südlich von Berlin oder im daraus entstandenen Friedensforschungszentrum Tamera in Portugal, die beide auf Initiativen von Sabine Lichtenfels und Dieter Duhm (Autor von «Angst im Kapitalismus») zurückgehen. Friede zwischen den Geschlechtern und Ökologie sind ihre Schwerpunkte.



Ganz und gar unpolitisch ist das Uhuru, das Festival für Musik und Tanz, das vom 25. Juli bis zum 1. August auf dem Weissenstein bei Solothurn stattfindet. Tagsüber gibt es rund 50 Workshops zu den verschiedensten Instrumenten und Tanzstilen, Wanderungen, Gemeinschaftsleben, abends Lagerfeuer, Konzerte, spontane Sessions – alles enorm chillig, familiär, anregend – und günstig (www.uhuru.ch)



Das SoulCamp Switzerland vom 21./22. August im Kiental/Berner Oberland schliesslich ist eine offene, partizipative «Unkonferenz», deren Ablauf und Inhalte im Wesentlichen von den Teilnehmern bestimmt wird. Beim SoulCamp geht es um Spiritualität oder um das Entdecken und Ausdrücken unseres innersten Feuers. Mit dem Motto des «Follow your Bliss» möchten die Organisatoren Menschen ansprechen, die nach dem streben, was am besten zu ihnen passt und was sie im wahrsten Sinne des Wortes dauerhaft erfüllt, beflügelt und zum Wohle der Gemeinschaft über sich hinauswachsen lässt. Tönt doch gut, Teilnahme umsonst. (http://barcamp.ch/SoulCamp_Switzerland)

16. Juni 2010
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