Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck musste die Wirtschaftsprognose für Deutschland vor Kurzem deutlich senken. Nicht 0,3 Prozent Wachstum wie von ihm zuerst vorhergesagt, sondern ein Minus von 0, 2 Prozent entsprach der Realität. Deutschland muss also im zweiten Jahr in Folge eine Rezession verkraften. Aber Habeck gibt sich optimistisch: «Deutschland ist ein Land voller Stärke und Stärken.»
Die britische Wochenzeitung The Economist sieht das anders. Deutschland habe sich seit Beginn der Corona-Pandemie kaum weiterentwickelt. Die Zeitung urteilt: «Deutschland, einst ein Motor des europäischen Wachstums, ist zu einer Bremse geworden.» Zwar sei Deutschland durch die Energiekrise - ausgelöst durch den Ukrainekrieg - besonders betroffen, aber die Probleme der deutschen Wirtschaft könne man nicht ausschliesslich auf externe Faktoren schieben. Sie würden tiefer liegen und seien teilweise hausgemacht. «Hinzu kommt, dass eine zerstrittene Dreierkoalition die politische Reaktion erschwert.» Auch die Nachfragesituation habe sich geändert. Früher kaufte China Autos, Maschinen und Chemikalien in Deutschland. Jetzt sei China zum ernsthaften Konkurrenten geworden und hole in der Autoindustrie auf. Ausserdem lägen die Arbeitskosten in Deutschland 30 Prozent höher als im EU-Durchschnitt. Prognose der britischen Wochenzeitung: Die deutsche Wirtschaft wird noch für eine lange Zeit angespannt bleiben.
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