Teile der Hansestadt Hamburg sind No-Go-Areas, denn es herrscht dort ein Kampf zwischen verfeindeten südamerikanischen Kartellen der Drogenmafia. Auch völlig Unbeteiligte können zwischen die Fronten geraten und getötet werden. Die Polizei kann oft nur noch zuschauen. Jan Reinecke vom Bund Deutscher Kriminalbeamter spricht von einem Kontrollverlust auf Hamburgs Strassen und räumt ein, die Polizei sei «eigentlich nur noch in der Lage zu reagieren, um wenigstens der aktuell in Erscheinung tretenden Täter habhaft zu werden.» Es können nur noch die Symptome bekämpft werden. An die Hintermänner kommt man nicht heran. Hamburg ist mittlerweile zu einem der wichtigsten Hotspots der Dorgenmafia geworden. Die Beschaffung der Schusswaffen erfolge «aus den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens, aber auch durch Diebstahl aus den grossen deutschen Waffenschmieden und aus aktuellen Kriegsgebieten.»
Für Reinecke sind die Probleme hausgemacht, denn im Hamburger Hafen wurden die Sicherheitsmassnahmen jahrelang vernachlässigt. Die bisherigen kleinen Schritte reichen nicht aus. Die Bundesrepublik, konkret der Zoll, müsste zusammen mit der Hafenwirtschaft erhebliche Gelder investieren, um deutlich höhere Sicherheitsstandards in der Infrastruktur, der IT und erst recht im Personalkörper zu etablieren.
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