Feuerfestival – ab in eine andere Welt

Irgendwo auf einer sonnenbeschienenen Weide im Emmental wird vom 15. bis 22. Juli 2013 eine kleine Festival-Revolution gezündet. Wie schon im Vorjahr soll eine andere Welt entstehen: voller Feste, Künste und Kostüme – dafür ohne Geld, Müll und Atomstrom. Ein Dorf, aufgebaut von seinen BewohnerInnen – und am Ende von ihnen niedergebrannt. Der Ort des magischen Geschehens bleibt bis auf weiteres geheim.

«Die Hauptattraktion des Festivals sind seine TeilnehmerInnen», schreiben die Veranstalter, die zehn Jahre lang das «Out in the Kraut»-Festival in Schangnau organisiert hatten. Schon damals setzten sie auf unkommerzielle und ökologische Werte.
Mit dem Feuerfestival wollen sie diese auf eine neue Ebene bringen. Es soll ein Festival von allen für alle sein – die Nagelprobe eines anderen Systems.


Auf dem Festivalgelände gibt es offiziell kein Geld. Alle sollen mitbringen, was sie für sich brauchen, und noch etwas darüber hinaus. Etwas zum Teilen, zum Schenken: sei es selbstgemachte Konfitüre, ein Konzert, der Bau einer Bühne oder eines Kunstwerkes – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Dass es nicht an künstlerischen Beiträgen mangelt, zeigt ein Blick auf das Programm. Jeden Tag treten Schweizer Künstler auf, Singer und Songwriter, Bal Folker, Rockmusiker.


Am Eingang gibt es einzig eine Kollekte für ein paar Notwendigkeiten: Einen Solarstromgenerator, fliessendes Wasser, Toiletten, Zirkuszelte. Der Überschuss fliesst in Form von Kunstkrediten in Projekte des Feuerfestivals im kommenden Jahr.
Warum verraten wir hier weder Ort noch Website? Die Veranstalter baten darum, weil ihr Festival klein bleiben soll. Wenn Sie neugierig geworden sind, dann hören Sie sich um. Vielleicht wispert Ihnen jemand den Namen ins Ohr. Dann können Sie sich selbst überzeugen, ob die hohen Ziele verwirklicht werden, die sich das Feuerfestival gesteckt hat. Die Veranstalter zumindest wollen sich ein Scheitern erlauben. Denn in der letzten Nacht wird ja alles niedergebrannt. Installationen, Kunstwerke, Bühnen. Und so kann im nächsten Jahr ein neuer Versuch gewagt werden.


Viele Fluchtwege ins Mittelalter
Weitere Möglichkeiten, in andere Welten abzutauchen, bieten zahlreiche sogenannte Mittelalterfeste. Gerade weil sie die romantische Seite des Mittelalters betonen, erlauben sie uns zwischen Marktstand und Lagerfeuer, Söldner und Magd der Hektik des 21. Jahrhunderts zu entfliehen:

· Vom 6.-7. Juli feiert Sempach zum dritten Mal den Jahrestag der Schlacht mit einem Mittelaltermarkt. Seitdem gehören die Aufmärsche der rechtsextremen Szene der Vergangenheit an.
· Im Jura öffnet St. Ursanne vom 12.-14. Juli seine Tore und verwandelt sich zum bestbesuchten Mittelalterfest der Schweiz. Themen dieses Jahres sind die Kreuzzüge und die Gralssuche
· Am Bruchtalfest im Sanktgallischen Taminatal erleben die Besucher vom 23. bis 25. August ein Zeltlager inmitten der kargen Bergwelt, inspiriert von der Welt  Tolkiens.Jonas Schneider
Einen Überblick über mittelalterliche Anlässe aller Art bietet
www.mittelalter-kalender.ch
28. Juni 2013
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