Uhuru – Festival für Musik und Tanz

Vor knapp 20 Jahren fand das erste Uhuru (= Freiheit auf Suaheli) Worldmusic Festival auf dem Solothurner Hausberg Weissenstein statt. In den vergangenen 19 Jahren hat der Event zahlreiche Änderungen durchlaufen und ist nun zu einem Festival mit Musik aus den unterschiedlichsten Ländern und Stilen gereift.

Das Motto des Festivals «für Jung und Alt» sorgt dafür, dass sich von den Allerkleinsten bis hin zu den Senioren alle wohlfühlen. Gerade deswegen ist es in den letzten Jahren zu einem starken Magnet für Familien geworden, da man eine Woche lang günstig zelten, essen, geniessen und sich sogar weiterbilden kann.

Denn auf dem Uhuru gibt es nicht nur abendliche Konzerte, sondern tagsüber auch zahlreiche Workshops, die rege besucht werden: von Perkussion (Djembé, Rahmentrommel, Darbuka, etc.) über verschiedenste Tanzstile (Orientalischer Tanz, Flamenco, Afrocubano, Improvisation, etc.) bis hin zu Stimmkursen (Oberton, Jodeln, Improvisation, etc.).

Abgerundet wird das ganze durch spezifische Kurse für Kinder (Weltmusik-Kinderchor, Zirkus, Tanzen, etc.) und Jugendliche (Rappen, Beatbox, Breakdance, Capoeira, etc.).

Doch damit noch nicht genug. Denn was wäre das alljährliche Uhuru ohne den Pflanzenschamanen Hky, der nebst täglichen Kräuterwanderungen auch Windhörner (Didgeridoo aus der Agavenpflanze) mit seinen Kursteilnehmern baut


Als ich vor drei Tagen auf dem Festivalgelände eintraf, spürte ich schon von weitem die musikalische und ausgelassene Atmosphäre, denn überall sind die «Uhurianer» auf dem Weissenstein unterwegs. Auf der Strasse, die zum Festival führte, übten ein paar den Kopfstand, etwas weiter wurde gejammt und bei bei Hky's Jurte bereits eifrig an den Windhörnern gearbeitet.
 
Wie immer ist das Uhuru auch ein Zusammentreffen von Menschen, die genug haben von nur kommerziell ausgerichteten Festivals, wo die Besucher schlichtweg nur als Einnahmequelle für die Veranstalter betrachtet werden. Daher ist es nicht verwunderlich, dass man sich auf dem Weissenstein rasch kennenlernt, denn hier ist nicht Anonymität, sondern Kontakt und Verbindung grossgeschrieben.

So wurde mein erster Spaziergang über das Gelände ein intensives Begrüssen von Menschen, die ich zum grössten Teil seit dem letzten Uhuru nicht mehr gesehen hatte. Daher ist das Uhuru für mich stets in erster Linie ein Wiedersehen von Menschen, mit denen ich plaudern, trommeln, singen, tanzen, essen oder einfach die Sterne geniessen kann.

Als ich im Festzelt eintraf, steuerte ich zuerst einmal auf den Verpflegungsstand zu, denn ich war durch die Hitze ausgetrocknet und hungrig geworden. Zum Glück gibt es hier immer köstliches Essen. Sami Daher, inzwischen schweizweit bekannt mit seiner Pittaria (http://www.pittaria.ch) in Solothurn (Gewinner 2004 : Best of Swiss Gastro), bietet mit seinem Team zahlreiche Falafels an. Zum Dessert wird entweder ein Crepe von «Luna's Crepes» oder ein handgemachtes Gelati der Vitaminstation Solothurn (www.vitaminstation.ch) angeboten.

Weitere Köstlichkeiten, die täglich frisch zubereitet werden (Sirups vom «Sirupier de Berne» | Quellfrisches Wasser vom Wassermann aquariurs | etc.) runden das Buffet ab.

Natürlich steht es allen Besuchern offen, überall auf dem Gelände zu picknicken oder beim Zelt selber zu kochen, was natürlich vor allem für die Familien eine optimale Sache ist, um das Budget zu schonen.

A propos Budget: Der Zugang zum Festivalgelände ist kostenlos und steht allen offen. Nur für die Workshops, Konzerte und den Zeltplatz werden minimalste Beiträge erhoben, denn schliesslich muss sich das Festival auch tragen. Doch auch hier unterscheidet sich das Uhuru von zahlreichen anderen Events. Denn es ist nicht gewinnorientiert und wird von vielen Menschen aus Nah und Fern mit grossem (z.T. finanziellem) Einsatz getragen. Daher gebürt vor allem diesen Personen ein grosses Dankeschön, die seit Jahren diesen Anlass ermöglichen und zu dem gemacht haben, was er heute ist.

Als es schliesslich eindunkelte, genoss ich den Start der «Open Stage» im grossen Zelt. Als erstes trat ein kleiner Junge auf, der mit einer Selbstverständlichkeit ein Lied zum Besten gab und einen tosenden Applaus erntete.
 
Als nächstes folgte Ueli, ebenfalls schon ein altbekannter «Troubadour», der sich mit seiner Gitarre zu selbstgeschriebenen Songs selber begleitete.
 
Mein Spaziergang führte schliesslich zurück zu Hky, wo von weitem her sichtbar die Funken stoben um das Feuer vor seiner Jurte. Beim Näherkommen wurde auch klar warum. Die ersten Windhörner wurden ausgebrannt, ein wichtiger Schritt im Prozess, der einem kleinen Feuerritual gleicht und höchste Sorgfalt benötigt. Doch unter der fachkundigen Anleitung von Hky haben es noch alle geschafft, ihr Windhorn fertigzustellen.


Als es gegen Mitternacht ging, wurde die riesige Feuerschale wieder ins Herz der Jurte getragen, damit das Feuer uns während der Nacht warm hielt. Denn während tagsüber Hitze herrschte, begann es nach Sonnenuntergang frisch zu werden auf dem Weissenstein. Für alle, die in den nächsten Tagen noch raufkommen, ist es unbedingt ratsam, Pullover und Windjacke für die langen Nächte mitzunehmen.


Während ich mich bereits in meinen Schlafsack reinkuschele, beginnt es in Hky's Jurte wie immer zu tönen, singen, musizieren. Daher verwundert es wohl niemanden, dass ich – von diesem Klangteppich getragen – mühelos ins Land der Träume schwebte und bereits bei Sonnenaufgang wieder frisch und munter war für einen neuen, bunten Tag auf dem Uhuru.

-> www.uhuru.ch
01. August 2013
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